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Artikel „Stumpf, Theodor“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 756–757, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stumpf,_Theodor&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 18:07 Uhr UTC)
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Stumpf: Theodor St., katholischer Publicist, geboren am 13. Juni 1831 zu Soest, † am 25. Juli 1873 zu Coblenz. Er war ein Neffe des 1866 gestorbenen Geheimen Rathes Th. Brüggemann, der ihm seine werthvolle Bibliothek vermachte. Er besuchte 1841–49 das Gymnasium zu Soest, studirte dann zu Münster und Berlin Philologie und bestand 1853 zu Münster das Gymnasiallehrerexamen. Nachdem er zu Paderborn sein Probejahr absolvirt hatte, wurde er zu Coblenz 1854 commissarischer Lehrer, 1856 ordentlicher Lehrer, 1860 Oberlehrer. Er war ein ausgezeichneter Lehrer, namentlich in der Geschichte. Eine Reihe von Jahren war er Vicepräses des Coblenzer katholischen Gesellenvereins; als solcher veröffentlichte er 1857–62 drei Bändchen „Reimspiele des Gesellen-Vereins“, außerdem ein Volksspiel: „Die Franzosen kommen“, 1861. Für die unter der Redaction des mit ihm befreundeten Fridolin Hoffmann seit 1860 erscheinende Zeitung Kölnische Blätter (später Kölnische Volkszeitung) schrieb er viele Leitartikel groß-deutscher und liberal-katholischer Tendenz, namentlich vom Januar 1861 bis Juli 1865 eine wöchentliche „Rundschau“. Als der Verleger dieser Zeitung eine ultramontane Tendenz gab, begründete Fr. Hoffmann 1870 das kirchlich-politische Wochenblatt Rheinischer Mercur (seit dem Juli 1872 als Deutscher Mercur. Organ für katholische Reformbewegung, in München erscheinend). Auch für dieses Blatt schrieb St. viele Aufsätze (meist mit A. unterzeichnet). Er war auch 1866–73 ein fleißiger Mitarbeiter des Bonner theologischen [757] Litteraturblattes. Als selbständige Schriften veröffentlichte er außer den genannten: „Die politischen Ideen des Nicolaus von Cues“, 1865 (Umarbeitung eines Coblenzer Gymnasialprogramms), und zwei Vorträge: „Die sociale Frage in Vergangenheit und Zukunft“, 1868, und „Die freie Kirche im freien Staate“, 1872 (namentlich über A. Rosmini’s Fünf Wunden der Kirche). – 1869 entwarf St. die sog. Coblenzer Laienadresse in Bezug auf das bevorstehende vaticanische Concil, die, nach Berathung mit einigen Gesinnungsgenossen, etwas umgearbeitet, von einer Anzahl von angesehenen katholischen Laien unterzeichnet, dem Bischof Eberhard von Trier und dem Erzbischof Melchers von Köln übersandt wurde (abgedruckt bei E. Friedberg, Actenstücke zum vaticanischen Concil, 1872, S. 268). Im September 1871 betheiligte er sich lebhaft an den Verhandlungen des (ersten Alt-) Katholikencongresses zu München und hielt dort in der zweiten öffentlichen Sitzung im Glaspalaste eine Rede.

Kehrein, Lexikon II, 195. – Deutscher Mercur 1873, 246.