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Artikel „Steinlage, Nikolaus (von)“ von Paul Bahlmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 741–742, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinlage,_Nikolaus_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:00 Uhr UTC)
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Steinlage: Nikolaus (v.) St., geboren am 22. Juli 1534 in Osnabrück, Lector der Theologie und 25 Jahre lang Prediger und Vicar am Dom zu Münster. Er gehörte zu der vom Bischof Johann von Hoya am 1. Juli 1571 ernannten Commission, welche von 1571–1573 eine allgemeine Visitation der Diöcese Münster vornahm und 1582 auf Grund der gewonnenen Resultate Vorschläge über die zu treffenden Maßnahmen machen sollte. (Publicat. aus d. preuß. Staatsarchiven Bd. IX, Actenst. Nr. 286 und 514.) 1579 wurde er lt. Academia Carolina Osnabrugensis sive Athenaeum christianum. Osnabrugi 1630. Hypotyposis VI p. 57, Prior des Natruper Dominicanerklosters in Osnabrück; jedoch sind weitere Nachrichten über seine Ordensthätigkeit nach g. Mittheilung des Staatsarchivars Dr. Philippi weder in den auf dem Osnabrücker Staatsarchive befindlichen Urkunden und Acten, noch in dem dort aufbewahrten Verzeichnisse der Prioren und Lectoren dieses Klosters zu finden. Im J. 1588 erlaubte er in seiner Eigenschaft als Domprediger den nach Münster gekommenen Jesuiten statt seiner im dortigen Dom zu predigen. Als er diese Erlaubnis; bald nachher zurücknahm, errichteten sich die Jesuiten, welche die besondere Gunst des Domcapitels genossen, im alten Chore eine eigene Kanzel, so daß Steinlage’s früher stark besuchte Predigten nur noch wenig Zuhörer fanden. Voll Zorn hielt derselbe am 13. October 1589 eine feurige Rede gegen diejenigen, welche ihren Stuhl von hinten in die Kirche brächten, und gab kurz darauf, vom Schlagfluß gerührt, unter heftigen Verwünschungen gegen die Jesuiten seinen Geist auf. Da er fürchtete, daß sich diese nach seinem Tode auch seines Hauses in Münster bemächtigen könnten, hinterließ er es dem Osnabrücker Kloster mit dem Rathe, dasselbe, für das ihm bereits 1000 Rthlr. geboten, baldigst zu verkaufen. (Geschichtsquellen des Bisth. Münster, Bd. III, S. 98, 249 u. 335.) – [742] Die Bibliothek des Gymnasium Carolinum zu Osnabrück (s. Progr. 1876, S. 12) besitzt von ihm eine ca. 160 Quartblätter umfassende Handschrift: Explicatio Evangeliorum a Dominica Septuag. usque ad alteram pentecostes diem. A. 1569–1577.