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Artikel „Steinhuser, Antonius“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 736, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinhuser,_Antonius&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 15:38 Uhr UTC)
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Steinhuser: Antonius (Toni) St., Dichter des 15. Jahrhunderts, war gebürtig aus Wyl (zwischen Winterthur und St. Gallen), lebte 1468 in Appenzell, wo er als lobsingender Spielmann eine Rolle gespielt zu haben scheint, wie sie wol auch den Dichternamen Frauenlob, Frauenehr, Frauenpreis, Frauenscherz zu Grunde liegt. Im Appenzeller Contingent macht er die Expedition gegen Waldshut mit, der sein einziges erhaltenes Lied gilt. 1470 und 1482 finden wir ihn in Luzern, beidemal in Rechtshändel verwickelt, von denen ihm der spätere Gefängniß und Landesverweisung zuzieht; doch ist er bald begnadigt worden. Sein Waldshuter Lied, in einer kurzen zweitheiligen Weise verfaßt, athmet den nur allzu berechtigten streitbaren Uebermuth der Eidgenossen, die nacheinander im Mühlhäuser Krieg und in der erfolgreichen Belagerung von Waldshut den österreichischen Rittern ihre Ueberlegenheit bewiesen, obendrein an Kriegsentschädigung und durch Raubzüge reichen Gewinn davon getragen hatten. Steinhuser’s dramatisch belebter Bericht, der die stolzen Ritter prahlend vorführt und den verpfändeten Schwarzwald apostrophirt, ist von knapper Thatsächlichkeit, die aber durch allerlei Landsknechtswitze gewürzt wird; metrisch zeigt er die naive Sorglosigkeit des Volksliedes.

Das uns nur durch Tschudi erhaltene Lied ist herausgegeben von Liliencron, Die historischen Volkslieder der Deutschen (Leipzig 1865) I Nr. 122, und von Tobler, Schweizerische Volkslieder (Frauenfeld 1884) II, 49 ff. – Ueber den Verfasser vgl. Anzeiger für schweizerische Geschichte, Neue Folge, Bd. I, S. 280 f.