ADB:Steinberger, Johann Georg

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Artikel „Steinberger, Joh. Georg“ von Colmar Grünhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 690–691, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinberger,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:04 Uhr UTC)
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Steinberger: Joh. Georg St., Kaufmann zu Breslau, zeitgenössischer Berichterstatter über die Erwerbung Schlesiens durch Friedrich d. G., † 1756. Geboren zu Frankfurt a. M. 1694 am 24. März, Sohn des Schneidermeister-Aeltesten Sebastian St. daselbst, ist er wahrscheinlich auf Veranlassung seines acht Jahre älteren Bruders Joh. Gerhard, der anscheinend im Anfange des XVIII. Jahrhunderts sich als Kaufmann in Breslau niedergelassen hatte, im J. 1715 nach dieser Stadt übergesiedelt, wo er zehn Jahre lang in dem großen Handelshause Gottfried’s v. Greiff „die Correspondenz und Cassa geführet“, nebenbei habe er, schreibt er, „eine mühsame Correspondenz nach Ostindien gepflogen, indem er eine große Lust gehabet, dahin zu reisen und alle Theile der Welt zu sehen, wenn nicht seine schwache Leibesconstitution und das eiffrige Widerrathen seiner Freunde in Indien ihn davon abgehalten“. 1725 scheint dann St. in das Geschäft seines Bruders, der am Ring in der goldnen Sonne einen Laden hatte, eingetreten zu sein. Neben seiner kaufmännischen Thätigkeit beschäftigte ihn nun die Abfassung einer umfänglichen Chronik, die er, unterstützt von seinem Bruder, unter dem Titel „Breßlauisches Tagebuch“ verfaßt hat, [691] ohne sich darin aber auf specifisch Breslauer Ereignisse zu beschränken. Von den vier mit großer Schrift aber eng vollgeschriebenen Folianten, welche das Werk bildeten, ist der erste verloren gegangen, derselbe reichte von den ältesten Zeiten bis zum J. 965. Rechten Werth hat eigentlich nur der vierte, der vom J. 1739 bis Ende des J. 1750 reicht und die Zeiten der schlesischen Kriege anschaulich und gewissenhaft unter Einrückung von Actenstücken und politischen Gedichten schildert und zwar vom Standpunkte eines Protestanten aus, der die Periode des Glaubensdruckes noch mit erlebt hat und deshalb die preußische Herrschaft im Grunde willkommen heißt. Am 18. April 1754 ist J. Georg St. zu Breslau gestorben, unvermählt. Die Handschrift war an einen Urenkel des Verfassers, Professor Kahlert, gekommen, der im J. 1840 Auszüge daraus unter dem Titel „Breslau vor 100 Jahren“ veröffentlichte. Nachdem Kahlert das Manuscript der Bibliothek der Bresl. Gesellsch. für vaterländ. Cultur vermacht hatte, ist der interessanteste Theil des Tagebuchs, die Jahre 1740–1742 umfassend, Namens des Vereins f. Gesch. u. Alterth. Schlesiens 1891 durch Dr. E. Träger herausgegeben worden.

Träger’s Einleitung zu der erwähnten Ausgabe.