ADB:Steinberg, Johann Melchior

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Steinberg, Joh. Melchior“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 689–690, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steinberg,_Johann_Melchior&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 09:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 35 (1893), S. 689–690 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Melchior Steinberg in der Wikipedia
Joh. Melchior Steinberg in Wikidata
GND-Nummer 115566244
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|35|689|690|Steinberg, Joh. Melchior|Friedrich Wilhelm Cuno|ADB:Steinberg, Johann Melchior}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115566244}}    

Steinberg: Joh. Melchior St., reformirter Theologe, hervorragend als Polemiker gegen die römisch-katholischen Dogmen, geboren im December 1625 zu Genf, † am 25. November 1670 in Franeker. Sein Vater Johann St. aus Görlitz in der Lausitz wurde im großen deutschen Kriege nach Genf verschlagen, wo er mehrere Jahre als Professor der Rechtswissenschaft wirkte, bis er einem Rufe nach Groningen folgte. Joh. Melchior St. studirte in Groningen unter dem berühmten Theologen Samuel Maresius, dessen treuester Schüler er wurde. Bei dem Gegner des Maresius, Jacob Alting, hörte er Hebräisch. Hierauf zog er, nachdem er die theologische Doctorwürde sich erworben, 1652 nach Genf, wo er einige Jahre als Prediger und Professor der Theologie neben Mestrezat und Franz Turretin thätig war, bis er nach Herborn berufen wurde. Daselbst schrieb er seine bedeutendsten Werke, lebte aber auch in manchen Zwistigkeiten mit seinen Collegen, deren Grund in seiner übergroßen Reizbarkeit zu suchen ist. Der deutschen Sprache bediente er sich in öffentlichen Schriftstücken nie, sondern nur der französischen, seiner Muttersprache, und der lateinischen. Mit Freuden zog er nach Franeker, wo er am 22. October 1669 als Professor eingeführt wurde, aber schon nach einem Jahre starb. St. hat nicht viele Schriften hinterlassen. Außer einigen akademischen Disputationen hat er ein wissenschaftliches Werk über „Controverspunkte der Theologie“, sodann eines über die „Infallibilität des Papstes“ und seine Hauptschrift „Anatome Papismi“ geschrieben. Dieselben zeugen von großer patristischer Belesenheit, von scharfsinniger, geschickter Exegese der Bibel und großer Liebe für die evangelische Wahrheit. Als sein heftigster Gegner trat der Cölner Jesuit Jacob Masenius auf. Aus seiner Ehe mit Sophie, der Tochter seines Herborner Collegen Konrad Posthius, hatte er nur einen Sohn: Heinrich August, geboren am 7. Januar 1668 zu Herborn, † am 9. April 1749 als Hofprediger in Berlin, der ebenfalls als theologischer Schriftsteller sich einen Namen erworben hat.

Großes vollständiges Universal-Lexikon. – Senebier, Hist. littéraire de Genève II. – Livre du Recteur de Genève. – Jonckbloet, Gedenkboek der Hoogeschool te Groningen. – Glasius, Godgeleerd Nederland. – Vriemoet, Athen. Frisiac.Effigies et vitae prof. Groning. – Neubauer, Nachr. von den luth. und ref. Theologen in Deutschland. – Küster, Altes und neues [690] Berlin I. – Hering, Neue Beiträge z. Gesch. d. ev.-ref. Kirche in den Preuß. Brandenb. Ländern I. – Handschriftliches.