ADB:Steenwijck, Hendrik (der Ältere)

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Artikel „Steenwijck, Hendrik (der Ältere)“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 547–548, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steenwijck,_Hendrik_(der_%C3%84ltere)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:24 Uhr UTC)
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Steenwijck: Hendrik St., der ältere, Architekturen- und Historienmaler, geboren in Steenwijck um 1550, war ein Schüler von Vredeman de Vries. Als fertiger Künstler hielt er sich in Flandern und Brabant auf, übersiedelte, der Kriegsunruhen wegen, sodann nach Deutschland und kam nach Frankfurt, wo er bis zu seinem Tode, der nach 1604 eintrat, blieb. Er malte vorzugsweise dunkle Hallen mit Fackelbeleuchtung, die er durch verschiedene Personen belebte, und die Perspective derselben wird sehr gelobt, doch wird der Eindruck durch ein hartes, schweres Colorit beeinträchtigt. Seine Bilder werden sehr gesucht [548] und in öffentlichen Sammlungen trifft man viele seiner Hauptwerke an. In London ist der Palast der Dido, der Aeneas vorgestellt wird. Wiederholt kommen Kerker vor, meist mit der Befreiung Petri, wie in Amsterdam oder Wien, 1604, dann auch das Innere von Kirchen zur Nachtzeit (in Wien), oder bei Kerzenbeleuchtung (in Amsterdam).

Hendrik Steenwijck, der jüngere, der Sohn des vorigen, geboren zu Amsterdam (oder Antwerpen?) um 1580, war zuerst Schüler seines Vaters, dann von J. Brueghel (Sammt-B.) und van Thulden. Er trat als Künstler ganz in die Fußstapfen seines Vaters und malte ähnliche Gegenstände architekturalen Charakters wie jener, weshalb die Bilder beider oft verwechselt werden. Seine Kunst fand einen Vewunderer an König Karl I. von England, der ihn berief und vielfach beschäftigte. In London ist er auch gestorben, nicht 1640 oder 1642, wie in Handbüchern steht, sondern erst nach 1649, da sich in Berlin ein Bild von ihm (das Gefängniß) mit dieser Jahreszahl befindet. Außerdem findet man Bilder von ihm in Wien, London, Braunschweig, Darmstadt, Schwerin und anderwärts. Nach seinem Tode siedelte dessen Wittwe, die auch Malerin war, nach Amsterdam über. In der Architektur offenbart der Meister einen gleich trefflichen Charakter, wie sein Vater, doch ist er in der Farbe effectvoller als dieser.

Siehe Immerzeel, Kramm, Siret.