ADB:Sprenger, Balthasar (Theologe)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sprenger, Balthasar“ von Carl Leisewitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 302–303, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sprenger,_Balthasar_(Theologe)&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 14:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Sprenger, Jacob
Band 35 (1893), S. 302–303 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Balthasar Sprenger (Theologe) in der Wikipedia
Balthasar Sprenger in Wikidata
GND-Nummer 119339641
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|35|302|303|Sprenger, Balthasar|Carl Leisewitz|ADB:Sprenger, Balthasar (Theologe)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119339641}}    

Sprenger: Balthasar S., Dr. phil., Prälat und Generalsuperintendent zu Adelberg, † daselbst am 14. September 1791. In Neckar-Gröningen am 11. Februar 1724 geboren und früh zum geistlichen Berufe bestimmt, studirte er in den Jahren 1743/46 Theologie und Philosophie in Tübingen, wo er auch demnächst zum Magister promovirt wurde und seit 1749 als Repetent functioniren konnte. Nachdem er in den nächstfolgenden Jahren größere Studienreisen durch Deutschland, Holland, England und Frankreich ausgeführt hatte, wurde er 1753 als Diakonus in Göppingen angestellt, nach 4 Jahren aber schon als Professor an das Collegium zu Maulbronn berufen und zugleich mit dem dortigen Pfarramte betraut. Hier wirkte er bis 1781, in welchem Jahre seine Ernennung zum Prälat und Generalsuperintendent für den Bezirk Adelberg, sowie seine Charakterisirung als herzogl. württembergischer Rath erfolgten. Obschon er in seinem engeren Berufskreise sich als Prediger und Lehrer einer ungetheilten Anerkennung erfreuen konnte, so hatte er doch während seines langjährigen Wirkens in Maulbronn noch Veranlassung genommen, sich ziemlich eingehend mit Angelegenheiten des Feld- und Weinbaues zu beschäftigen, um nach wissenschaftlichen resp. theoretischen Principien für diese Culturzweige zu suchen. Auf den ausgedehnten Besitzungen des Klosters Maulbronn war ihm ohne Zweifel vielfach Gelegenheit dazu geboten, hauptsächlich aber mochte er durch die im fruchtbaren Neckarthale gemachten bezüglichen Wahrnehmungen dazu geführt sein, durch Anregung und Belehrung förderlich auf die Hebung der Landwirthschaft seines Vaterlandes einzuwirken. Dieser Aufgabe suchte er theils durch Beobachtungen und Ermittelungen nach mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten, theils durch litterarische Bearbeitung der dabei erhaltenen Resultate zu entsprechen, und so kam er zu einer ausgebreiteten schriftstellerischen Thätigkeit, welche sich sowol auf compilatorische, als auch auf selbständige Leistungen erstreckte. Unter diesen sind als nennenswerthe hervorzuheben: „Vollständige Abhandlung des gesammten Weinbaues und anderer daraus entstehenden Producte, ingleichen vom Weinhandel und den Weinbergsverordnungen etc.“, 2 Bände, Frankfurt und Leipzig 1765/66, später ergänzt durch einen 3. Band, welcher 1778 als „Praxis des Weinbaues“ auch in selbständiger Form erschienen war. Ferner „Vollständige Anfangsgründe des Feldbaues nebst den vorläufigen Kenntnissen aus der Größenlehre oder Mathematik und der allgemeinen Naturlehre“, 3 Theile, Stuttgart 1772–1778; „Einleitung in die neuere Bienenzucht für (seine) Landsleute im Schwaben“, Stuttgart 1773; „Anweisungen zur gründlichen und dauerhaften Verbesserung der Weine“, Frankfurt 1775; „Versuch eines Handbuchs der Cameralwissenschaft für diejenigen, welche die Cameralia nicht als Handwerk erlernen“, Frankfurt 1778. Im weiteren schrieb er in einer ganzen Reihe von Jahrgängen: „Oekonomische Beiträge und Bemerkungen zur Landwirthschaft“, Stuttgart 1780–1790; desgleichen „Geschichte eines kleinen verbesserten Landgutes in Württemberg nebst Verbesserungsplan für Gutsbesitzer etc.“ (nach seinem Tode erschienen) Stuttgart 1792. Mit den meisten seiner Schriften drang auch sein Ruf als Förderer des Landbaues in weitere Kreise Deutschlands, [303] während er in seiner Heimath zugleich als gründlicher Philosoph, als guter Mathematiker und als gelehrter, toleranter Theolog geschätzt wurde. In Anerkennung solcher persönlichen Tüchtigkeit wurde er auch 1786 zum Mitgliede des landschaftlichen Ausschusses von Stuttgart ernannt und als Landschafts-Assessor mehrfach in Anspruch genommen. Seinem verdienstvollen Wirken sollte jedoch ein vorzeitiges Ende bereitet werden, da er schon im 68. Lebensjahre an einer Krankheit mit acutem Verlaufe seinen Tod fand.

Vgl. Meusel, Lexikon deutscher Schriftsteller XIII. – Haug, Gelehrtes Württemberg, 1790, S. 181. – Intelligenzblatt zur Allgemeinen Litteraturzeitung, Jahrg. 1791, Nr. 137.