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Artikel „Speckmoser, Ulrich“ von Franz Ilwof in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 84–85, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Speckmoser,_Ulrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:14 Uhr UTC)
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Speckmoser: Ulrich S., Benedictiner des Stiftes Admont, Schulmann, Dichter und Botaniker, geboren zu Stegmühl in Obersteiermark am 2. April 1781 als Sohn des Verwesers der dem Stifte Admont gehörigen Hammerwerke. Er legte die Studien in Admont zurück und trat in dieses Stift ein, wo er am 22. September 1805 zum Priester geweiht wurde und den Taufnamen Alois mit dem Klosternamen Ulrich vertauschte. Der Stiftsabt Gotthard Kuglmayr erkannte die hervorragenden pädagogischen Fähigkeiten des jungen Capitulars und verwendete ihn sogleich im Dienst der Schule und des Unterrichtes. Er wurde (1807) zum Lehrer an den Humanitätsclassen (Obergymnasium) des akademischen Gymnasiums in Graz ernannt, dessen Lehrstellen von 1804–1870 durchaus mit Benedictinern aus dem Stifte Admont besetzt wurden. Hier wirkte er bis 1836 als Gymnasiallehrer, nebenbei 1807–1813 als Präfect des k. k. Convictes, 1808–1812 als Supplent der griechischen Philologie und 1814 der lateinischen Philologie am k. k. Lyceum, in so vorzüglicher Weise, daß er am 18. März 1837 zum Präfecten des Gymnasiums zu Marburg an der Drau in Untersteiermark berufen wurde. In dieser Stellung entfaltete er eine so segenbringende pädagogische und didaktische Thätigkeit, daß er bald als der Liebling der ganzen Stadt, als der wärmste Freund der ihm unterstehenden Lehrer und als der Vater seiner Schüler verehrt wurde. Außer diesem seinem amtlichen Wirken, war er aber auch litterarisch und wissenschaftlich thätig. Schon während seines Aufenthalts in Graz veröffentlichte er eine Reihe gediegener lyrischer Dichtungen in dem Blatte „Der Aufmerksame“, Beilage der „Grazer Zeitung“; mit besonderem Eifer gab er sich dem Studium und der Pflege der Botanik hin; alljährlich während der Ferien durchstreifte er Obersteiermark nach allen Richtungen, erwarb sich dadurch eine genaue Kenntniß der naturhistorischen und topographischen Verhältnisse derselben und sammelte die Pflanzen dieses Gebietes. Er hinterließ seinem Stifte ein Herbarium von mehr als 11.000 Exemplaren, unter denen sich auch viele tropische Pflanzen befanden, die er durch Tausch erworben hatte, da er als Botaniker sich eines ehrenvollen weitreichenden Rufes erfreute. Als Freund der Wissenschaft und der schönen Litteratur hinterließ er auch eine reichhaltige Büchersammlung, welche ebenfalls dem Stifte Admont zufiel und der dortigen berühmten Bibliothek einverleibt wurde. S. starb zu Marburg am 4. Mai 1845 im 64. Jahre seines Lebens. Ein ihm gewidmeter Nachruf charakterisirt ihn in folgender Weise: „In ihm verlor das Gymnasium eine seiner schönsten Zierden und Stützen. Seine Kenntnisse in der schönen Litteratur, in der Länder- und Völkerkunde, vorzüglich aber in der Botanik waren ausgebreitet; sein persönlicher Charakter war ebenso einfach und anspruchslos, als achtungs- und liebenswürdig. Das Andenken dieses trefflichen Mannes wird in der Erinnerung seiner dankbaren [85] Schüler, der Lehrer dieses Gymnasiums, und seiner vielen ihm treuergebenen Freunde unvergeßlich fortleben.“

Puff, Marburg in Steiermark. Gratz 1847, I, 320 – 231. – Festprogramm des k. k. Gymnasiums in Marburg, 1858, S. 100. – Arabesken. Reise-, Zeit- und Lebensbilder aus Steiermark (Graz o. J.) S. 86. – Jahresbericht des k. k. I. Staatsgymnasiums in Graz, 1873. S. 18. – Wurzbach, Biographisches Lexikon, XXXVI, 132–133. – Wichner, Geschichte des Benediktinerstiftes Admont von 1466 bis auf die neueste Zeit (Graz 1880) S. 403 und 410.