ADB:Speck von Sternburg, Max Freiherr

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Speck von Sternburg, Max Freiherr“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 78, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Speck_von_Sternburg,_Max_Freiherr&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 14:39 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Speckbacher, Josef
Band 35 (1893), S. 78 (Quelle).
Maximilian Speck von Sternburg bei Wikisource
Maximilian Speck von Sternburg in der Wikipedia
Maximilian Speck von Sternburg in Wikidata
GND-Nummer 100591604
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|35|78|78|Speck von Sternburg, Max Freiherr|William Löbe|ADB:Speck von Sternburg, Max Freiherr}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100591604}}    

Speck: Maximilian Freiherr v. S.-Sternburg, Besitzer des Ritterguts Lützschena bei Leipzig, geb. am 30. Juli 1776 zu Gröba bei Riesa, † am 22. December 1856 in Leipzig. Er war der Sohn armer Eltern, begann seine Laufbahn in einer Detailhandlung Leipzigs, suchte sich dabei durch eigenen Fleiß in den neueren Sprachen, der Länder- und Völkerkunde und den technischen Wissenschaften auszubilden, trat dann in eine größere Handlung Leipzigs, wo er Gelegenheit fand, auf häufigen Reisen nach Frankreich, Belgien, England und Holland mit den commerciellen Verhältnissen und dem Zustande der Bodencultur und des Gewerbfleißes dieser Länder bekannt zu werden. Vorzüglich war es die feine sächsische Schafwolle, in welcher er großartige Geschäfte nach England machte. Neben rascher Entwicklung dieses Handels bahnte er aber auch eine allgemeine Vervollkommnung der Schafzucht in Deutschland, Oesterreich und Rußland an, wodurch sich die Blicke der Regenten dieser Länder immer mehr auf ihn richteten. So kam es, daß der Kaiser Alexander von Rußland S., welcher bereits 1821 das Rittergut Lützschena behufs Aufstellung einer Electoralheerde und Begründung einer Musterwirthschaft gekauft hatte, 1825 berief, um in Rußland die Schafzucht auf die höchstmögliche Stufe der Entwickelung zu bringen. Infolge dessen bereiste er einen großen Theil Rußlands, und wenn auch der Tod des Kaisers Alexander die Gründung einer großen Musterschäferei vereitelte, so hörte S. doch nicht auf, das lebendigste Interesse an Rußlands Entwicklung in landwirthschaftlicher und gewerblicher Beziehung zu bethätigen. Nach und nach schickte er gegen 10,000 der besten sächsischen Schafe nach Rußland, wodurch der Grund zum Aufblühen der dortigen Schäfereien gelegt wurde. Im Auftrag des Königs Ludwig von Baiern erging 1828 eine Einladung an S. zur umfangreichsten Mitwirkung an der Beförderung landwirthschaftlicher Industrie in Baiern, der er ungesäumt folgte. Er kaufte die dem Damenstift St. Anna gehörende Herrschaft St. Veit in Oberbaiern, um eine Musterwirthschaft daselbst anzulegen, pachtete auch zur Errichtung einer zweiten Musterwirthschaft das Staatsgut Fürstenried bei München. Er wirkte in Baiern durch Gründung umfangreicher Schafzüchtereien und Schäferschulen, Anbahnung von Wollmärkten, Verbesserung der Rindviehzucht. Infolge dessen wurde er 1836 von dem König von Baiern in den Freiherrnstand erhoben. Beinahe ein halbes Jahrhundert hindurch lassen sich die Bestrebungen verfolgen, welche S. im Interesse des Volkswohls Deutschlands sich angelegen sein ließ. Er legte die erste baierische Bierbrauerei in Sachsen an, führte den Hopfenbau daselbst ein, gründete 1851 eine höhere landwirthschaftliche Lehranstalt in Lützschena, sowie eine Kleinkinderbewahranstalt. Daß er auch ein großer Freund der Kunst und Wissenschaft war, davon zeugen seine allbekannte Gemäldegallerie und seine verschiedenen im Druck erschienenen Schriften, die neben Landwirthschaft auch Fragen der Kunst und Wissenschaft behandeln. U. a. beschrieb er die Wirthschaft des Rittergutes Lützschena und den Betrieb des Hopfenbaues daselbst.