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Artikel „Sommer, Johann Georg“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 605–606, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sommer,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 19:11 Uhr UTC)
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Sommer: Johann Georg S. (eigentlich Volte), geographischer Schriftsteller, geboren zu Leuben bei Dresden 1782 oder 83, † zu Karolinenthal bei Prag am 11. oder 12. November 1848. Einer armen Schuhmacherfamilie entsprossen, brachte S. sich durch Selbstunterricht unter Beihülfe benachbarter Geistlichen soweit, daß er Lehrer in einer Kinderschule werden, dann in das Lehrerseminar zu Dresden aufgenommen werden konnte. In Sprachen und Geographie bildete er sich rastlos weiter und ging allmählich von den Jugend- und Schulschriften zur selbständigeren Schriftstellerei auf geographischem Gebiete über. Von 1805–10 hat er mehrere Schulbücher unter seinem Vaternamen Volte geschrieben. Als er aber nach Lösung einer unglücklichen Ehe 1809 Dresden verlassen hatte und erst als Schauspieler und Souffleur, dann als Privatlehrer in Prag lebte, nahm er den Namen Sommer an, unter dem er zuerst einige Werke zur deutschen Sprachlehre, 1819–1830 das 6bändige „Gemälde der physischen Welt“, seit 1823 das „Taschenbuch zur Verbreitung geographischer Kenntnisse“, welches in 26 Jahrgängen bis 1848 erschien, 1829 und 1830 das „Neueste Gemälde von Asien“, 1831 das „Neueste Gemälde von [606] Amerika“ und seit 1833 das „Königreich Böhmen“ statistisch-topographisch dargestellt (der 16. Band erschien 1849), das verdienstlichste und dauernd werthvollste aller seiner Werke veröffentlichte. An dieser großen Topographie hat Zippe einigen Antheil. Daneben hatte S. noch ein dreibändiges „Lehrbuch der Erd- und Staatenkunde“ (1835–42), einen „Führer durch Teplitz“ (1842) erscheinen lassen und längere Jahre die Redaction des „Hesperus“ und der „Oekonomischen Neuigkeiten“ geführt. Sein äußeres Leben verlief sehr still; er hatte einige Jahre eine Lehrerstelle am Conservatorium in Prag bekleidet, als er 1831 in die Dienste des böhmischen Museums trat, um die große Topographie von Böhmen auszuarbeiten. S. war ein gewandter Verarbeiter fremder Materialien und Gedanken, ohne Fähigkeit eigener tieferer Erfassung oder Beurtheilung. Die Wissenschaft verdankt ihm keine Förderung. Die Topographie Böhmens ist ein fleißiges, aber ausschließlich nur auf das vorhandene Material gegründetes und dieses ungleich verarbeitendes Werk.

Neuer Nekrolog der Deutschen 1849, I. – Wurzbach XXXV.