ADB:Snell, Ludwig (Irrenarzt)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Snell, Ludwig“ von Theodor Kirchhoff (Arzt) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 371, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Snell,_Ludwig_(Irrenarzt)&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Smolka, Franz
Nächster>>>
Socin, Albert
Band 54 (1908), S. 371 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Snell (Psychiater) in der Wikipedia
Ludwig Snell in Wikidata
GND-Nummer 117635510
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|54|371|371|Snell, Ludwig|Theodor Kirchhoff (Arzt)|ADB:Snell, Ludwig (Irrenarzt)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117635510}}    

Snell: Ludwig S. ist geboren am 18. October 1817 zu Nauheim. Nach seinem 1839 bestandenen Examen wurde er praktischer Arzt zu Hochheim, bis 1844. Dann machte er psychiatrische Studien in London und Paris, 1845 erhielt er die Stelle eines Assistenzarztes in Eberbach, wo Corrigenden und Geisteskranke nebeneinander untergebracht waren. Darauf besuchte er im Auftrage der herzoglich Nassauischen Regierung Wien und eine Reihe deutscher Anstalten in einer 13 monatlichen Reise, um den Plan zu einer neuen Irrenanstalt zu entwerfen, die dann 1849 unter seiner Direction auf dem Eichberg errichtet wurde. Er wurde 1856 nach Hildesheim berufen. Wesentlich seinem Einfluß ist die Gründung der neuen Irrenanstalten Hannovers in Osnabrück und Göttingen zu verdanken, wobei er das Interesse des psychiatrischen Unterrichts im Auge behielt, welches er durch Kurse in Hildesheim von 1857–1863 selbst bethätigte. Angeregt durch Erfahrungen auf einer wissenschaftlichen Reise durch Holland, Belgien und Frankreich erwirkte er, unterstützt durch Brandes, die Gründung der ersten landwirthschaftlichen Irrencolonie Deutschlands in Einum im J. 1864. Er gründete den „Verein der Irrenärzte Niedersachsens und Westfalens“ 1868. Unter seinen zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und Vorträgen hatte große Bedeutung der Vortrag über Monomanie oder Wahnsinn als primäre Form der Seelenstörung, da sich lange Zeit wichtige Fragen der Systematisirung der Psychosen daran geschlossen haben. Kurz vor seiner Pensionirung starb er am 12. Juni 1892.

Vgl. Nekrolog (Gerstenberg) in Allgem. Zeitschrift für Psychiatrie und gerichtl. Medicin. Band 49, S. 820–329, mit Litteraturverzeichniß. – Gedenktage der Psychiatrie von Laehr 1893, besonders S. 177 u. 310 (hier auch weitere Litteraturangaben).