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Artikel „Snell, Karl“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 507, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Snell,_Karl&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 06:45 Uhr UTC)
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Snell: Karl S., Mathematiker, geboren am 19. Januar 1806 in Dachsenhausen, † am 12. August 1886 in Jena. Er war der Sohn eines Bruders von Friedrich Wilhelm Daniel S., der seinem Vater in der Stellung als Geistlicher in Dachsenhausen nachgefolgt war. Gleich seinem Oheim und anfangs unter dessen Augen studirte S. mit Vorliebe Philosophie und Mathematik. Die Studienjahre 1823–1828 verbrachte er theils in Gießen, theils in Halle, Göttingen, Berlin. Nach zurückgelegter Doctorprüfung wurde S. Lehrer der Naturwissenschaften an dem Blochmann’schen Institute in Dresden, dann 1834 Lehrer der Mathematik und Physik an der Kreuzschule ebendaselbst, von wo er 1844 als ordentlicher Professor der gleichen Wissenschaften nach Jena berufen wurde und die anstrengende doppelte Lehrthätigkeit übernahm. Er übte sie bis 1878, von wo an zunehmende Kränklichkeit ihm regelmäßige Thätigkeit untersagte. Wie in seiner Studienzeit seine Neigung zwischen Philosophie und Mathematik getheilt war, so blieb das gleiche Verhältniß in seinen Schriften bewahrt. Die zweibändige „Einleitung in die Differential- und Integralrechnung“ (1846 bis 1851) entwickelt insbesondere in etwas behäbiger Breite aber mit um so vollendeterer Klarheit und zum Selbststudium wie geschaffen die Grundbegriffe des Infinitesimalcalculs. „Die Streitfrage des Naturalismus“ (1858) zeugt gleichfalls von philosophischer Durchbildung des Verfassers. In „Newton und die mechanische Physik“ (1843, 2. Auflage 1858) hat S. auch historische Neigungen bethätigt.

Poggendorff, Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften II, 949–950 und private Mittheilungen aus Snell’s Familie.