ADB:Slingeland, Pieter Cornelisz van

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Slingeland, Pieter Cornelisz van“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 465, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Slingeland,_Pieter_Cornelisz_van&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:13 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 34 (1892), S. 465 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Pieter Cornelisz van Slingelandt in der Wikipedia
Pieter Cornelisz van Slingelandt in Wikidata
GND-Nummer 138463719
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|465|465|Slingeland, Pieter Cornelisz van|Joseph Eduard Wessely|ADB:Slingeland, Pieter Cornelisz van}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138463719}}    

Slingeland: Pieter Cornelisz van S., berühmter Maler von Gattungsbildern und Stillleben, geboren in Leyden am 20. October 1640, Schüler von Ger. Dow, den er in der Wahl der Stoffe, in der Technik wie in der Farbe treu nachzuahmen suchte. In seiner früheren Malweise kam er demselben auch nahe, in späterer Zeit verflacht aber seine Kunst. Für seine Bilder wählt er nur wenige Figuren, die er mit reichem Beiwerk umgibt und dieses ist mit staunenswerthem Fleiße ausgeführt. Da er dazu viele Mühe und Arbeit anwandte, so sind seine Bilder selten und werden darum sehr hoch bezahlt. Ein Hauptwerk seiner Hand befindet sich im Louvre, das Familienbild von Meerman, an dem er drei Jahre malte. Wie Houbraken erzählt, brauchte er dabei zu einer Spitzenkrause allein einen Monat. Für das Stillleben und das Beiwerk verwendete er einen peinlich großen Fleiß. Es ist nicht zu leugnen, daß dabei das Figürliche, also der Hauptinhalt des Bildes, Bedeutung und Charakter einbüßt und Nebensachen zur Hauptsache gestempelt werden und dieses noch mehr, wenn sie außer allem Zusammenhange zur Darstellung stehen. So ist es beim Bilde in Amsterdam, wo ein reicher Herr zwischen allerlei Kunstsachen abgebildet ist, als ob er dem Beschauer diese vorführen wollte. Im Rijksmuseum daselbst ist auch ein Hauptbild, der Violinspieler mit dem singenden Bauer und dem laut schreienden Jungen. In der königl. Bridgewatersammlung in London sieht man die Köchin, welche einem Mann Rebhühner bringt. Ein Hauptbild ist auch die Spitzenklöpplerin, welcher eine Alte durchs Fenster einen Hahn zum Verkaufe anbietet, den die Köchin übernimmt. Ebenda ist auch die junge Dame mit dem Hündchen in den Armen, das ein Herr necken will. In Berlin ist die scheuernde Köchin und das Bildniß eines jungen Mannes, aus dem Besitz von Suermondt. Die Münchener Pinakothek besitzt eine Schneiderwerkstätte und die Mutter in der Stube mit dem Kinde in der Wiege. Auch die Eremitage in Petersburg und die Galerie Schönborn besitzen Bilder von seiner Hand. Houbraken erwähnt das Bild eines Mädchens, das eine Maus am Schweife hält, nach der die Katze hinaufspringt und das Bild eines Matrosen, in dessen gewirkter Mütze die Fäden des Gewebes sichtbar waren, und Descamps führt mehrere Bilder aus Privatbesitz an, deren gegenwärtiger Standort unbekannt ist. Smith beschreibt an 70 Bilder von ihm, wovon wohl manche ihm nicht gehören dürften. Bei R. Weigel war sein Eigenbildniß, eine Aquarelle auf Pergament, mit der Jahreszahl 1676. Der Meister starb in seiner Vaterstadt am 7. November 1691. Er ist also nur 51 Jahre alt geworden.

s. Houbraken. – Descamps. – Immerzeel. – Kramm. – Museumskataloge.