Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Sebastiani, Claudius“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 504–505, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sebastiani,_Claudius&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 10:54 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Sebastiani, Johann
Band 33 (1891), S. 504–505 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Januar 2018, suchen)
Claudius Sebastiani in Wikidata
GND-Nummer 119828731
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|504|505|Sebastiani, Claudius|Robert Eitner|ADB:Sebastiani, Claudius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119828731}}    

Sebastiani: Claudius S., aus Metz gebürtig, wo er auch um 1563 als Organist angestellt war. Dies sind die einzigen Nachrichten, die wir aus seinem 1563 in Straßburg bei Paulus Machaeropoeus veröffentlichten theoretischen Werke erfahren, betitelt „Bellum musicale, inter plani et mensuralis cantus reges, de principatu in musicae provincia obtinendo, contendentes“ … in 4°, 22 Bogen, Exemplare desselben haben sich auf den öffentlichen Bibliotheken zahlreich erhalten, so in Berlin, Breslau, Göttingen, Nürnberg, Hannover, Dresden und auch im Auslande. Eine deutsche Uebersetzung gab R. Schlecht in der Cäcilia von Hermesdorff, Trier 1875–77, auch im Einzelabzug ebendort 1876 erschienen. Fétis verzeichnet die erste Ausgabe mit 1553 und eine von 1568, was aber jedenfalls auf einem Irrthume beruht, denn keins der erwähnten Exemplare trägt eine dieser Jahreszahlen. S. gab seiner Abhandlung einen humoristischen Anstrich, indem er zwei Königreiche annimmt, deren Könige sich gegenseitig bekriegen. Das eine ist der Choralgesang, das andere der Mensuralgesang, [505] also der mehrstimmige Kunstgesang. Es war die Zeit, wo die Geistlichkeit gegen den Kunstgesang in der Kirche eiferte und nur den Choralgesang gestatten wollte. Dieser Streit muß wohl zu Sebastiani’s Zeit in Metz mit einer gewissen Heftigkeit aufgetreten sein, daß er sich veranlaßt fühlte das Für und Wider so gründlich zu erwägen, um schließlich zu dem Resultat zu gelangen, daß der Mensuralgesang Sieger über den Choralgesang ist. Neben dieser humoristischen Darstellung laufen die Regeln der Theorie beider Gattungen in bekannter Weise her, wie man sie in allen theoretischen Schriften damaliger Zeit findet, gespickt mit zahlreichen Citaten aus alten Schriftstellern. Am Schluß, vom 31. Capitel ab, theilt er die Lehre des Ornitoparchus (A. D. B. XXIV, 426) über Metrik und Kirchenaccente mit, die in Justus W. Lyra 1873 einen Erklärer gefunden hat (siehe auch Monatshefte für Musikgeschichte 7, 108 und 10, 105).