ADB:Schuster, Gottwald
Schuster: Gottwald S., Arzt, als Sohn eines gleichnamigen Arztes zu Jena am 28. December 1701 geboren, erhielt seine Vorbildung in Altenburg, wohin sein Vater später verzog, studirte seit 1720 in Leipzig, wo er 1726 die Doctorwürde erlangte, wurde im letztgenannten Jahre fürstlich schönburgischer Stadt- und Landphysicus in Penig, 1728 Amts- und Landphysicus zu Chemnitz und war in dieser Stellung bis zu seinem am 25. December 1785 erfolgten Tode thätig. Er war ein tüchtiger Praktiker und hervorragender Gerichtsarzt. Auf dem Gebiete der Geburtshülfe und gerichtlichen Medicin bewegen sich die meisten seiner sehr zahlreichen schriftstellerischen Arbeiten, von denen ein Theil auch philosophische und theologische Themata behandelt. Außer mehreren Aufsätzen in den Verhandlungen der k. k. Leopoldino-Carolinischen Akademie der Naturforscher (von Bd. V an) sind von selbständig erschienenen Schriften u. A. folgende hervorzuheben: „Entwurf eines compendiösen Haus- und Privatapothekgens, welches sowohl zur Präservation als Cur bei den meisten Zufällen und Unpäßlichkeiten des menschlichen Leibes in Ermangelung eines Medici heilsam zu eröffnen“ (Chemnitz 1728; unter anderem Titel: Leipzig 1749; 5. Aufl. ebenda 1778); „Commentationes difficiliora et notatu digna quaedam themata tam ad medicinam quam jurisprudentiam pertinentia complexae, singulari studio collectae et in usum utriusque fori emissae“ (Chemnitz 1741, enthält vier auf gerichtliche Medicin und Geburtshülfe bezügliche Abhandlungen); „Experimental-Untersuchung derer zu Niederwiera im Altenburgischen entsprungenen Gesundheitsquellen“ (ebenda 1738); „Hydrocardiologia sive Dissertatio medico-theologico-legalis de liquore pericardii, qua binae quaestiones, altera: ob die Feuchtigkeit, so zwischen dem Herzen und dessen Behältniß befindlich, ein Kennzeichen geschehener Erstickung abgiebt? altera: ob das Wasser, so aus der eröffneten Seite des Herrn Jesu geflossen, aqua pericardii gewesen? ad Joh. XIX. 34, novis rationibus discutiuntur. Accedit observatio curiosa etc.“ (ebenda 1740); „Genesis quadrimellorum sive historia rara et perquam curiosa de muliere diebus … duplices gemellos nempe masculum et tres femellas vivas et vitales enitente, ubi simul aliquot problemata generationem hominis etc. resolvuntur etc.“ (ebenda 1739). Ein vollständiges Schriftenverzeichniß Schuster’s gibt das Dict. hist. par Dezeimeris IV, p. 131–134.