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Artikel „Schultze, Chrysostomus“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 733, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schultze,_Chrysostomus&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:23 Uhr UTC)
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Schultze: Chrysostomus S., Schulmann und Dichter des 17. Jahrhunderts. 1607 zu Löwenberg geboren, studirte er die Rechte, bekleidete eine Zeit lang das Amt des Schulrectors in seiner Vaterstadt und wurde (um 1640?) als Professor an das Elisabethanum zu Breslau berufen, wo er Lehrer der späteren Dichter Andreas Scultetus und Johannes Scheffler war. Er starb am 23. Januar 1664 als Rathsschreiber zu Breslau, nachdem er seine Bücher und Handschriften der Rhediger’schen Bibliothek vermacht hatte, wo auch sein Porträt zu sehen ist. – Von M. Apelles von Löwenstern ermuntert, verfaßte er außer trockenen Gelegenheitspoesien einige geistliche Gedichte von nüchterner Correctheit: „Das geistliche Lustgärtlein“ 1631 (handschrl.); „Wie Gott will“, Leipzig 1639, 8°; „Sieges-Fahn und Ehren-Säule dem Herrn aller Herren“, Oels 1649, 4° (in Alexandrinern). Als Anhang beigegeben ist sein Osterlied: „Wir leben und schweben in fröhlicher Zeit“. Mehr Interesse erregen zwei ungedruckt gebliebene Prosadramen, die er am 27. Juli 1635 und im October 1636 mit seinen Schülern zu Löwenberg aufführte. Das erste, „Lob- und Frewdenfest für Lewenberg’s Rettung 1634“, gibt eine an die alten Schauspiele vom jüngsten Gericht anknüpfende Schilderung des göttlichen Strafgerichts über Deutschland, im Stile an Rist’s Kriegsscenen erinnernd. Das andere Stück „Esther“ ist eine Bearbeitung der gleichnamigen Action der englischen Komödianten; in die hie und da erweiterte biblische Handlung sind einige Chöre eingestreut, in den komischen Zwischenspielen von Hans, Frau Marel, „Nupper“ (Nachbar) Märten und Nickel (= Hans Knapkäse) die stärkeren Zoten beseitigt.

J. S. Johnius, Parnassus Silesiacus II, 149 (1729). – Kahlert, Schlesiens Antheil an deutscher Poesie, 1835, S. 49. – Breslauer Stadtbibliothek, Mscr. Rhedig. 487 und 659. – Koch, Gesch. des Kirchenliedes. 3. Aufl. III, 66.