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Artikel „Schrader, Ernst von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 427, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schrader,_Ernst_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:03 Uhr UTC)
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Schrader: Ernst v. S., herzoglich braunschweigischer Generallieutenant, am 4. October 1781 zu Clausthal geboren und für den Beruf seines Vaters, welcher höherer Bergbeamter war, bestimmt, trat 1798 als Freiwilliger bei dem in Berlin in Garnison stehenden Husarenregiment Rudorff, früher Zieten, in den preußischen Dienst, verließ diesen, da er ihm keine Aussicht für sein Fortkommen bot, und wandte sich, durch den Berghauptmann v. Reden in Oberschlesien angestellt, von neuem seiner früheren Bestimmung zu, ward nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt, als Graf Götzen in Schlesien den Widerstand gegen die Franzosen organisirte, zum zweiten Male Soldat und bei dem jetzigen Husarenregiment Graf Götzen (2. schlesisches) Nr. 6 zum Officier befördert, verließ 1809, als Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels in Böhmen seine schwarze Schar errichtete, ohne Abschied den preußischen Dienst und trat in jene ein. Durch Entschlossenheit und Umsicht zog er bald des Herzogs Aufmerksamkeit auf sich, ward Stabsrittmeister und erhielt am 24. Juli 1809, als bei Zwickau – auf des Herzogs Frage, wer ihm bei seinem Versuche sich nach der Nordsee durchzuschlagen folgen und wer den Abschied haben wolle – sämmtliche ältere Officiere der Cavallerie die letztere Wahl trafen, das Commando des Husarenregiments, welches er behielt, als nach der glücklichen Ankunft auf englischem Boden das braunschweigische Corps in den Dienst Großbritanniens trat. Nach längerem Aufenthalte in Irland ward S. in den letzten Tagen des Jahres 1812 mit seinem Regiment nach Spanien eingeschifft und nahm hier mit hoher Auszeichnung unter Sir John Murray, demnächst unter Lord William Bentinck und zuletzt unter Generallieutenant Clinton, an den Kämpfen im südöstlichen Spanien gegen die von Suchet befehligten Franzosen theil. Nach dem Reitergefechte bei Villafranca de Penades (13. September 1813) dankte ihm der Oberbefehlshaber durch die Generalordre „noch besonders für das Firme und Entschlossene seines Benehmens“. Daß er mit den dort bewährten Eigenschaften die nöthige Vorsicht zu verbinden wußte, erkannte der Bericht seines Brigadecommandeurs Lord Frederick Bentinck über das Gefecht von Villa Bella (15. August 1813) an, in welchem es heißt: „Oberstlieutenant S., zu allen Zeiten eifrig, war bei dieser Gelegenheit besonders nützlich, die zu große Hitze seiner Leute bei der Verfolgung zu hemmen“. Als der Krieg im Frühjahr 1814 beendet war, führte S. sein Regiment zuerst nach Sicilien, im Sommer 1815 nach Genua und ein Jahr später in die Heimath zurück. Hier wurde dasselbe aufgelöst und erst 1825 wieder errichtet. Ein Theil der Officiere erhielt ein Wartegeld, neben welchem sie ihren englischen Halbsold bezogen. Unter diesen war S., welcher 1818 zum Oberst befördert ward und 1822 als Mitglied der Militär-Administrations-Commission von neuem Verwendung im braunschweigischen Dienste fand. Herzog Karl, welcher am 30. October 1823 die Regierung übernommen hatte, verlieh ihm am 23. April 1826 den Adel, ernannte ihn zum Vicepräsidenten des Kriegscollegiums, sowie zum Chef en second des Generalstabes, und 1827 zum Commandeur eines Infanterieregiments. Der Nachfolger desselben, Herzog Wilhelm, ernannte ihn bald nach seiner Thronbesteigung zum Vicecommandanten, 1835 zum Commandanten der Stadt Braunschweig und 1839 zum Generallieutenant. S. starb, im Januar 1847 in den Ruhestand getreten, am 18. März 1848 zu Braunschweig.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 26. Jahrgang, II. Theil, Weimar 1850. – E. Graf zur Lippe, Husarenbuch, S. 596, Berl. 1863.