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Artikel „Schröder, Gerhard“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 512–513, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schr%C3%B6der,_Gerhard&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 16:27 Uhr UTC)
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Schröder: Gerhard S., Dr. der Rechte und Bürgermeister, geb. am 12. August 1659 in Hamburg, als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, Bürger-Capitäns und Botenmeisters. Auf den Schulen seiner Vaterstadt gebildet, besuchte [513] er seit 1679 verschiedene Universitäten. Er ist einer der mehreren Hamburger und hanseatischen Bürgermeister, welche ihre akadem. Studien als Theologen begonnen haben. In Wittenberg und anfangs in Rostock war er stud. theol. Hier aber sattelte er um und widmete sich auch in Leipzig der Rechtswissenschaft, worauf er 1685 in Altorf Doctor der Rechte wurde, und sodann zu weiterer Ausbildung mehrjährige Reisen durch Deutschland, Italien, Frankreich, Holland und England unternahm. In der Nähe Mailands traf ihn eines Italieners meuchelmörderisch gemeinter Schuß, dessen Kugel jedoch durch den Anprall gegen seine zum Glück wohlgefüllte Geldbörse wirkungslos blieb. Nach Hamburg heimgekehrt erwarb er sich in seinem advocatorischen Beruf bald allgemeine Anerkennung seiner Kenntnisse, Geschicklichkeit und Ehrenhaftigkeit. Den bürgerlichen Unruhen seiner Zeit persönlich fern geblieben, mag doch sein Ansehen als tüchtiger Geschäfts- und Ehrenmann, die tumultuarische Bürgerschaft veranlaßt haben, bei einer der damals rechtswidrig sich zugeeigneten Rathswahlen (1698) Schröder zum Senatsmitgliede zu wählen, welche ungesetzliche Wahl anzunehmen, er sich beharrlich weigerte, bis der Senat selbst sich einverstanden erklärt hatte. In diesem Amte zeichnete er sich so rühmlich aus, daß er schon nach wenigen Jahren vom Senate zum Bürgermeister erwählt wurde und später auch als Generalissimus fungirte. Er starb am 28. Januar 1723. Die zu seinen Ehren geprägte Denkmünze ist in Langermann’s Hamburger Münzen- und Medaillenwerk beschrieben und abgebildet, S. 593. Als Früchte seiner Kenntnisse und wissenschaftlichen Forschungen sind zu nennen: Abhandlungen über das Hamburger Statut, in Westphalen’s Monum. inedit. IV, 2081 und die in 3 Auflagen 1709–1721 in Fol. erschienenen „Fasti Proconsulares et Consulares Hamb. Außer diesen der vaterstädtischen Geschichte dienenden Werken, hinterließ er noch viele demselben Zweck gewidmete Manuscripte, Materialien u. dergl., z. B. eine zum Theil nach Urkunden verfaßte Sammlung der Genealogie älterer Hamburger Geschlechter, sodann topographisch-historische Nachrichten über die 4 Kirchspiele der Altstadt (nebst deren Grundrissen in Kupfer gestochen), über das allmähliche Anwachsen der Stadt etc. Auch excerpirte er die ältesten Hypothekenbücher, um Serien der Grundeigenthümer zu formiren u. s. w. Viele seiner schätzbaren Manuscript-Sammlungen sind nach seinem Tode auf das Stadt- und Staatsarchiv gekommen, einige derselben aber leider beim großen Brande 1842 verbrannt.

Edzardi, Programm in Fabricii Memor. Hamb. V, 371. – Langermann Hamburger Münzen und Medaillen, S. 599. 603. – Buek, die Hamburger Bürgermeister, S. 159. – Hamburg. Schriftstellerlexikon VII, 31.