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Artikel „Schomaker, Jakob“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 233–234, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schomaker,_Jakob&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 18:35 Uhr UTC)
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Schomaker: Jakob S., geb. 1499 als Sohn des Barmeisters (Gerichtsherrn auf der Sülze) Hartwig S. († am 25. Mai 1546) und der Gerdrut Elvers zu Lüneburg, stammte aus fast dem ältesten, seit 1299 als Sülfmeister vorkommenden, durch die Besiedung der dem Stifte Bardowick gehörenden Pfannenantheile reich gewordenen Lüneburger Salzsieder- und Patriciergeschlechte, das erst am Ende des 16. Jahrhunderts „Schumacher“ genannt wurde und 1654 ausstarb. Ein Jakob S. war schon am 21. October 1371 bei dem vielbesungenen Ueberfall Lüneburgs durch Herzog Magnus Torquatus in der Wehr gefallen. Ein Hartwig S. kam 1436 in den Rath, wurde 1457, unmittelbar nach dem Prälatenkriege Bürgermeister, wurde 1476 nach Bremen zur Ausgleichung der dort ausgebrochenen Bürgerunruhen gesandt und starb daselbst am 4. September 1476. Dessen Sohn Hartwig S., † am 24. Juni 1504, erhielt 1474 vom Lüneburger Rath das Schloß Blekede an der Elbe in Pfandbesitz und stand in so hohem Ansehen bei Kurfürst Johann von Brandenburg und dem Herzog Magnus von Mecklenburg-Schwerin, daß er des letzteren Sohn Heinrich (den Friedfertigen, A. D. B. XI, 542) 1479 aus der Taufe hob. 1475–77 hatte er blutige Fehden mit dem räuberischen lauenburgischen und märkischen Adel und schlug 1479 in der Lenzer Wisch die Quitzow und Wenckstern aufs Haupt. Jakob S. studirte in Wittenberg seit 1522, wurde Dr. jur. utr., scheint nach Lucas Lossius aber auch Geistlicher an der St. Johanniskirche (collega) gewesen zu sein. Er war Kanonikus am Domstift zu Bardowick, 1536 auch Vicar am Leprosenhof St. Nicolai daselbst und wurde nach dem Tode des letzten katholischen Propstes Colerus und nach Abtrennung der geistlichen, dem Superintendenten überwiesenen Verwaltung 1546 vom Rathe zum Propst zu St. Johannis ernannt und mit der ganzen weltlichen und Vermögensverwaltung aller Lüneburger Kirchen und kirchlichen Stiftungen, auch der Vergabung der Vicarien etc. betraut. Er hat sich in dieser Hinsicht große Verdienste erworben, auch um die Schulen, besonders das Gymnasium. 1557 wurde er daneben Provisor des Frauen-Armenhauses zum Heiligen Geist in Bardowick, dessen Verwaltung er ordnete. Er legte mit großer Sorgfalt eine umfangreiche Sammlung [234] aller Lüneburgischen Stiftungsurkunden, die sog. „Präpositurbücher“ an, dasselbe that er für das Bardowicker Stift, nach Schlöpke (s. o.), der diese Sammlung unfraglich benutzte. In den letzten Lebensjahren verfaßte er die vielgenannte, im Original anscheinend verlorene, aber in Abschriften und Fortsetzungen vorhandene, ungedruckte „Chronik von Lüneburg“, deren ursprünglicher Text 1561 abschloß. S. starb laut seinem Leichenstein am 3. Januar 1563 zu Bardowick und wurde im dortigen Dome begraben, Lossius und Büttner nennen den 12. Januar. In seiner Chronik zeigt S. sich als durchtränkt von altpatricischem Sinne und voll hansisch-städtischen Selbstgefühls, Herrn „Omnes“ gehört sein ganzer Haß. Werth hat die Arbeit für die ältere Geschichte nur wegen der mannigfachen, eingehenderen Familien- und Archivalnachrichten, für den Prälatenkrieg steht er schroff auf dem Patricierstandpunkte, ebenso für die Zeit der Einführung der Reformation, welcher die alten Geschlechter ursprünglich stark entgegentraten. Doch gerade für diese Zeit ist er eine Hauptquelle. „Hammenstedts Chronik“ steht schon z. Th. auf seinen Schultern. Das Chron. Luneb., welches Mittendorff († 1847) einem „S. des Prälatenkrieges“ zuweist, ist das von ihm für eine Ueberarbeitung gehaltene unseres Jakob S.

Büttner, Genealogie etc. Lüneb. 1704. Fol., wo auch das Turnierwappen der S. Dasselbe befindet sich auf 3 Prachtstücken des jetzt in Berlin befindlichen Lüneburger Rathssilbers: dem Elephantenzahn-Trinkbecher, dem Jonasbecher des Proconsuls Konrad Lange und der sehr alten kleineren Hindinschüssel (Albers, Beschr. der Denkwürdigk. des Rathhauses zu Lüneb. 1842 Nr. 14, 19 und 25. Reichsanzeiger 1874, Nr. 76. – Schlöpke, Chronicon etc. des Stiffts Bardewick (S. 461 steht die Inschrift des Leichensteins). – L. Lossius, Lunaeburga Saxoniae, p. 158 f. – A. Wrede, Einführung der Reformation im Lüneburgischen. Gött. 1887 (wo die Quellennachweise sehr vorsichtig zu gebrauchen sind). – Schaer, Lüneburger Chroniken der Reformationszeit etc. Hannover 1889 (Progr. Nr. 292). – Album Viteberg. S. 113 (als: Schomaker Lemeburg). – Mittendorff, N. vaterl. Archiv 1843 S. 144; 1847, S. 206.