ADB:Schnorr, Salomon
Paul Dietrich überlassen zu haben, der einige Jahre in der Fremde die Buchdruckerkunst gelernt hatte. Dieser wurde, da der Universitätsbuchdrucker Herm. Dan. Hamm 1722 in Concurs gerieth, zu seinem Nachfolger ernannt und unterm 4. October 1723 als solcher von der Regierung bestätigt. Als Buchdruckerzeichen führte er seinen verschlungenen Namenszug. Am 26. Mai 1727 verheirathete er sich mit Marie Elisabeth Rickert, der Tochter eines Helmstedter Seifensieders (geb. am 22. Febr. 1714), die nach seinem Tode (Anfang September 1755) die in sehr schlechtem Zustande befindliche Druckerei fortsetzte und auch die Universitätsdruckerei behielt. Ihr ältester Sohn Joh. Dietr. Gottfr. S. (geb. am 21. Novbr. 1728, † am 31. October 1786), trat als Factor bei ihr ein; 1766 wurde ihr auch die Anlage einer kleinen Buchhandlung gestattet. Die Firma lautet zeitweise (seit 1774) „Wittwe Schnorr u. Sohn“. Die gewünschte Besserung der Druckerei, für die zwar orientalische Lettern angeschafft wurden, blieb völlig aus; vielmehr gerieth sie schnell in stets größeren Verfall; immer heftiger werden die Klagen der Professoren über ihre ganz mangelhaften Leistungen. Die offenbaren Mißstände führten zu Verhandlungen der Universität mit der Wittwe S., die sich 1792 bereit erklärte, die Universitätsdruckerei aufzugeben und dann am 4. Juli 1795 gestorben ist. Unterm 24. December 1792 wurde dann der Universitätsbuchhändler Karl Gottfr. Fleckeisen zum Universitätsbuchdrucker bestellt, der eine neue Druckerei anlegen und dieselbe durch den Factor P. Fr. Thieme verwalten ließ.
Schnorr: Salomon S., Buchdrucker, stammte aus Halle a. d. S. und kam spätestens in den siebziger Jahren des 17. Jahrhunderts als Buchdruckergehülfe nach Helmstedt. Als solcher erscheint er 1675 unter einem Sonett, das sich hinter der auf den Buchdrucker Henning Müller dort gehaltenen Leichenpredigt befindet. Im folgenden Jahre (31. October 1676) verheirathete er sich als Buchdruckergeselle mit Ursula Maria Henschler, der Tochter eines Nadlers daselbst (geb. am 9. Januar 1653, † November 1730). Im Anfang der neunziger Jahre errichtete er in Helmstedt eine eigene Druckerei. Sein Zeichen war eine von einem dichten Lorbeerkranze umgebene Weintraube. Daneben druckte er auch das herzoglich braunschweigische Wappen auf seine Bücher, so z. B. auf das 1696–99 von ihm gedruckte und mit herzoglicher Unterstützung von dem Professor Herm. v. d. Hart herausgegebene Concilium Constantiense; auch nahm er den Titel eines Hofbuchdruckers für sich in Anspruch. Da sowohl die Universität als auch der Rath in Helmstedt je einen besonderen Buchdrucker bestallten (Georg Wolfg. Hamm, Heinr. Heß), so konnte S. auf öffentliche Beschäftigung nicht rechnen und war daher nicht gerade wählerisch in der Annahme der Arbeiten, was ihm wiederholte Verweise wegen Druckes „ärgerlicher“ Schriften etc. zuzog. Seine Frau betrieb daneben einen Linnenhandel und bezog mit ihren Waaren Messen und Jahrmärkte. Um das Jahr 1715 scheint S., der im October 1723 starb, die Druckerei seinem Sohne- Grotefend, Geschichte der Buchdruckereien in den Hannov. u. Braunschw. Landen. Bg. k, S. 12. – Herzogliches Landeshauptarchiv in Wolfenbüttel.