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Artikel „Schneider, Johann Joseph“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 128–129, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schneider,_Johann_Joseph&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 06:38 Uhr UTC)
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Schneider: Johann Joseph S., Arzt, ist als Sohn des Hofchirurgen Johann Matthias S. zu Fulda am 15. October 1777 geboren. Nach beendigtem Gymnasialbesuche in seiner Vaterstadt bezog er die dortige Adolphs-Universität zum Studium der Heilkunde, war schon während der Studienzeit zwei Jahre lang Correpetitor der Physiologie, ging dann zur Fortsetzung bezw. Beendigung seiner Studien nach Würzburg, absolvirte 1801 das med.-chirurgische Examen in Fulda und erhielt hierauf die Approbation als Arzt. Dann ließ er sich in seiner Vaterstadt nieder und erwarb sich um die öffentlichen Gesundheitsverhältnisse derselben das große Verdienst, daß er trotz vieler sich ihm entgegenstellenden Schwierigkeiten die Impfung einführte, wofür er später (1811) vom Großherzoge von Frankfurt eine Belohnung erhielt. 1805 promovirte er mit der Inauguralabhandlung „Ueber den Kinnbackenkrampf der neugeborenen Kinder.“ Am 6. Mai 1813 wurde er mit dem Titel eines Medicinalraths zum [129] Secretär des Medicinalcollegiums und Physicus des Amtes Großenlüder, 1817 zum Physicus des Landgerichts Fulda ernannt. Seit 1822 bekleidete er die Aemter als Stadt-, Landgerichts- und Kreisphysicus, war Mitglied der medicinischen Deputation und Polizeicommission und später auch Obermedicinalrath und Medicinalreferent bei der Regierung. Von 1833–40 gesellte sich hierzu noch die ärztliche Mitgliedschaft der Landkrankenhausdirection. 1844 wurde er zum Geheimen Medicinalrath ernannt. 1855 feierte er sein 50jähriges Doctorjubiläum, das er nicht lange mehr überlebte; doch ist das genaue Datum seines Todes nicht bekannt. S. war ein außerordentlich befähigter, gelehrter Arzt und hervorragend tüchtiger Medicinalbeamter. Als Schriftsteller hat er eine ungewöhnlich fleißige Thätigkeit entfaltet. Die Zahl seiner Schriften, deren bis zum Jahre 1843 reichendes Verzeichniß bei Callisen (XVII, 255; XXXII, 178) im ganzen etwa 13 Octavseiten ausfüllt, ist sehr groß. Meist handelt es sich um nicht selbständig, sondern in Journalen erschienene casuistische Mittheilungen, Gutachten u. dgl. aus seinen, von ihm vertretenen Specialgebieten. Besondere Erwähnung verdienen: „Versuch einer medicinischen Topographie der Residenzstadt Fulda“ (Fulda 1806); „Handbuch über die Krankheiten der Kinder“ (zusammen mit C. B. Fleisch, Leipzig 1807); „Neues Alphabet der Giftpflanzen“ (Fulda 1837); „Die Neuralgieen in der Pubertätsentwickelung“ (2 Bde., Leipzig 1842).

Vgl. Biographisches Lexicon hervorragender Aerzte etc., herausgegeben von A. Hirsch V, 254.