Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schmiterlow, Christian“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 36–37, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmiterlow,_Christian&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 05:07 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 32 (1891), S. 36–37 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Schmiterlow in der Wikipedia
Christian Schmiterlow in Wikidata
GND-Nummer 138173141
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|36|37|Schmiterlow, Christian|Theodor Pyl|ADB:Schmiterlow, Christian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138173141}}    

Schmiterlow: Christian S., lateinischer Dichter, war ein Sohn des Stralsunder Bürgermeisters Georg S. (1559–71), welcher sich ähnlich, wie der Großvater Nikolaus II., in der städtischen Verwaltung und als Gesandter in Schweden auszeichnete, aus dessen Ehe mit Gertrud Moller, einer Nichte des Stralsunder Bürgermeisters Rolof Moller (s. A. D. B. XXII, 130). Mit seinem älteren Bruder, dem späteren Stralsunder Rathsherrn Georg S. (1596–1600), studirte er zuerst in Greifswald und Rostock die humanistischen Wissenschaften, darauf aber, während jener Straßburg besuchte, in Heidelberg und Ingolstadt die Rechte. Als dann sein Bruder (1580) sich mit Anna, einer Tochter des Greifswalder Professors Joachim Moritz, vermählte, schrieb Christian zur Verherrlichung dieses Tages ein Epithalamium in 4 Büchern, in lateinischen Hexametern, aus welchem wir erkennen, daß er die Geschichte, Litteratur und Sprache des classischen Alterthums mit Gewandtheit beherrschte, und namentlich eine große Belesenheit in den Biographien Plutarch’s und den Memorabilien des Valerius Maximus besaß. Da das Gedicht die Geschichte der Familie S., vermischt mit mythologischen und allegorischen Episoden, behandelt, wurde es Lib. Smiterloviadum benannt, ist jedoch nicht im Druck erschienen, sondern nur in mehreren Abschriften und Auszügen verbreitet. Das 1. Buch behandelt die aus dem Namen und dem redenden Wappen entnommene Wappensage, der zufolge der Ahnherr des Geschlechts in den Kreuzzügen einen Löwen getödtet hätte, eine Annahme, welche jedoch, da der Name slavischen Ursprungs ist, jeder historischen Quelle entbehrt; dann folgt Beschreibung und Geschichte Stralsunds und eine Aufzählung verwandter Familien, bei welcher Lorbeer getadelt und Sastrow gelobt wird. Das 2. Buch schildert die Studienzeit beider Brüder, den Einfluß [37] namhafter Universitätslehrer, und beschreibt auch den Straßburger Münster; das 3. Buch meldet die Heimkehr und Vermählung mit Anna Moritz, welcher das Lob edler Frauen des Alterthums und Mittelalters als Vorbild hingestellt ist; im 4. Buch preist der Dichter das Glück der Ehe, und läßt die Gratien beim Hochzeitsmahle die Dankbarkeit als höchste Tugend und die Ungerechtigkeit als Quelle der Uebel bezeichnen, und mit Segenswünschen schließen. Obwohl S. nun, wie diese Dichtung zeigt, nicht nur geistig begabt, sondern auch für litterarische Thätigkeit befähigt war, setzte er letztere doch nicht fort und übernahm auch kein Amt, vielmehr lebte er ohne einen größeren Wirkungskreis auf seinen Gütern Neuendorf und Netzeband und starb 1604. Aus seiner Ehe mit Gertrud, Tochter des Anklamer Rathsherrn Lorenz Dinnies, stammt Georg S. V., dessen Sohn Nik. Georg (1676–83) Bürgermeister von Greifswald war; von seinem jüngeren Sohne Bertram S. V. auf Bresen aber Georg Christian S. († 1712) auf Neuendorf, vermählt mit Anna Ilsabe v. Krassow aus Schweikvitz; von dessen Söhnen, welche (1723) geadelt wurden, ist zu nennen Joh. Georg v. S., Oberst unter Karl XII., Hen. Christian v. S., der Stifter der schwedischen Linie, Nikolaus v. S. IX., der Stifter der hinterpommerschen und Karl Philipp v. S., der Stifter der rügisch-pommerschen Linie.

Pyl, Pom. Geneal. II, 361–392. – Balt. Studien XVII, 1, S. 192–198. – Mohnike, Sastrow I. S. LXXIV. – Kosegarten, Gesch. d. Univ. I, 223. – Schwed. Wappenbuch, S. 58, Nr. 1740.