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Artikel „Schmidl, A. Adolf“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 701–702, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmidl,_Adolf&oldid=- (Version vom 11. Oktober 2024, 15:09 Uhr UTC)
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Schmidl: A. Adolf S., österreichischer Schriftsteller, wurde am 18. Mai 1802 zu Königswart (Böhmen) geboren und kam schon in jungen Jahren nach Wien, wo er die sogenannten philosophischen Studien sowie auch das Studium der Rechtwissenschaft von 1819 bis 1825 beendete. Er widmete sich Anfangs dem Lehrfache, wurde im J. 1827 Adjunct der Lehrkanzel der Philosophie in Wien und ein Jahr später zum Supplenten ernannt. Nachdem er eine kurze Zeit, 1832 bis 1833, beim Bücherrevisionsamte der Residenz angestellt gewesen, erhielt er die Erziehung der Söhne des Fürsten Ferd. Lobkowitz anvertraut und wirkte später als Redacteur der von ihm mit Unterstützung der Regierung gegründeten „Oesterreichischen Blätter für Litteratur und Kunst“ von 1844 bis 1848. Nach der Bewegung in Wien, bei der er, jedoch in besonnener Weise, auch betheiligt war, bekleidete Sch. die Stelle eines Actuars der neubegründeten kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien und wurde 1857 zum Professor der Geographie an dem k. k. Polytechnikum in Ofen ernannt, wo er am 20. November 1863 starb. Schmidl’s Thätigkeit auf litterarischem Gebiete wandte sich insbesondere der Topographie seiner engeren und weiteren österreichischen Heimath zu und gehören seine bezüglichen Arbeiten in dieser Richtung jedenfalls zu den beachtenswerthesten jener Zeit. Seine erste Publication – die Monographie: „Der Schneeberg in Unterösterreich“ (1831) hatte er nach eigener Anschauung und Untersuchung gearbeitet. Von dem topographischen Werke: „Wien wie es ist“ (Wien 1832) erschien nach und nach eine Reihe von Auflagen, später unter dem Titel: „Wien, die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen“ (7. Aufl. 1858). Das Buch wurde auch ins Französische übersetzt. Von mehreren zu ihrer Zeit gut verwendbaren Reisehandbüchern Schmidl’s seien genannt: „Reisehandbuch durch das Erzherzogthum Oesterreich“ (1834), ferner die ähnlichen Reisehandbücher für Böhmen, Steiermark und Ungarn (1834–1836). Eine sehr brauchbare und gewissenhafte Arbeit, ebenfalls „nach eigenen Wanderungen geschildert“, bildet das dreibändige Werk: „Wiens Umgebungen auf 20 Stunden im Umkreise“ (Wien 1835–1839). Ein umfangreiches Werk ist auch: „Das Kaiserthum Oesterreich“ (Stuttgart 1837–1843), welches in 10 Abtheilungen die einzelnen Kronländer Oesterreichs geographisch und ethnographisch behandelt und reich mit Stahlstichen illustrirt erschien. Besonders zu beachten sind Schmidl’s Veröffentlichungen auf dem Gebiete der Höhlenkunde, wie „Zur Höhlenkunde des Karstes“ (1854), „Wegweiser in die Adelsberger Grotte“ (1853) und die in den Sitzungsberichten der k. Akademie in Wien erschienenen Aufsätze: „Ueber den unterirdischen Lauf der Recca“, „Der Mons Cetius des Ptolomäus“. [702] „Die Höhlen des Oetschers, „Die Aboligether Höhle“ u. A. m. Im J. 1858 erschien: „Die Donau von Ulm bis Wien“, ein sehr ansprechendes Buch und im J. 1863 die große Monographie: „Das Bihar-Gebirge“ mit Plänen etc. von Jos. Wastler. Noch seien die „Oesterreichische Vaterlandskunde“ (1852) und die Bearbeitung des böhmischen „Prachiner Kreises“ in dem Prachtwerke: „Das pittoreske Oesterreich“ (1841), erwähnt. Außerordentlich bemerkenswerth erscheint Schmidl’s publicistische und redactionelle Thätigkeit in der von ihm gegründeten Zeitschrift „Oesterreichische Blätter für Litteratur, Kunst, Geschichte, Geographie, Statistik und Naturkunde“, welche von 1844 an fünf Jahre lang erschien und Oesterreichs bestes Organ insbesondere in seinem litterarischen und geographischen Theile zu jener Zeit bildete, die angesehensten Schriftsteller der Monarchie waren als Mitarbeiter an dieser Zeitschrift betheiligt. Es sei hier noch beigefügt, daß im J. 1848 Sch. vom Juli an kurze Zeit hindurch auch die Redaction der „Wiener Zeitung“ führte; wir begegnen Arbeiten aus seiner Feder auch in den früheren österreichischen Zeitschriften. Endlich verfaßte der unermüdliche Schriftsteller auch ein „Theater für Kinder“ (1842) und mehrere andere dramatische Werke: „Die Lieb’ auf der Alm“, „Die Geister der Bühne“, „Der Harfenist“, „Pierres de Strass“, welche von 1833 an in Wien zur Aufführung gelangten. Das erstgenannte Stück wurde auch auf Provinzbühnen öfter dargestellt und erfreute sich großen Beifalls.

Wurzbach, Biogr. Lex. XXX.