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Artikel „Schiffmann, Franz Joseph“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 12, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schiffmann,_Franz_Joseph&oldid=- (Version vom 13. Oktober 2024, 13:20 Uhr UTC)
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Schiffmann: Franz Joseph Sch., Historiker und Bibliograph, geboren am 10. Mai 1831 zu Luzern, † zu Neuenkirch, Kt. Luzern, am 30. September 1897. Ein jüngerer Bruder des A. D. B. XXXI, 195–197 behandelten verdienstvollen Begründers des Salzburger Provinzialmuseums, Jost Sch., ist Sch. nach Absolvirung der Schulen seiner Vaterstadt zuerst als Buchhändler thätig gewesen, wobei er längere Zeit auf Reisen war, besonders mit ausgedehnterem Aufenthalt in Wien. Dann wurde er 1858 erst Vorsteher der Luzerner Kantonalbibliothek, bald auch – 1860 – der Bürgerbibliothek der Stadt Luzern und blieb in dieser Wirksamkeit bis 1896. Als Fortsetzer des Kataloges dieser Büchersammlung hatte er ein Repertorium zur Luzerner Litteraturgeschichte geschaffen. Sch. war auf diesem Felde ein höchst gewissenhafter Arbeiter, minutiös in seinen Forschungen, ein gründlicher Kenner der Geschichte des Buchdruckes, des Bücherwesens überhaupt. Dabei kamen ihm die im früheren eigenen buchhändlerischen Betrieb gewonnenen Erfahrungen wohl zu Gute. Der anspruchslos bescheidene Mann widmete seine Dienste besonders auch dem historischen Verein der fünf Orte, deren Jahresschrift „Geschichtsfreund“ er zahlreiche Beiträge gab. Andere Arbeiten erschienen in den Organen der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, deren Mitglied er gleichfalls war, im „Jahrbuch“ und im „Anzeiger“, ferner im „Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels“, im „Centralblatt für Bibliothekwesen„“ u. s. f., in Neujahrsblättern für Uri, für Zug; auch der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ schenkte er über Luzerner Persönlichkeiten. Die litterarischen Arbeiten, die Sch. in solcher Weise veröffentlichte, beziehen sich überwiegend auf die Anfänge des Buchdrucks in der Schweiz, besonders den Buchdruckbetrieb zu Münster im Kanton Luzern und in Luzern selbst, auf litterarische Leistungen des 16. Jahrhunderts, daneben auch auf Schulgeschichte, vereinzelt auf Genealogie des Mittelalters, Urkundenkritik; von den biographischen Arbeiten sind vorzüglich noch Beiträge zum „Geschichtsfreund“, der Bd. XIX, S. 704 genannte Artikel über Aloys Lütolf, sowie über dessen Nachfolger Rohrer, zu erwähnen.

Vgl. „Geschichtsfreund“, Bd. LVII, S. XXI ff., „Anzeiger für schweizerische Geschichte“, Bd. VIII, S. 377 u. 378, wo eine Uebersicht der litterarischen Arbeiten und Nekrologe steht.