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Artikel „Schiedmayer, Julius“ von August Wintterlin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 178–179, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schiedmayer,_Julius&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 19:13 Uhr UTC)
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Schiedmayer: Julius S., Clavierfabrikant, geb. am 17. Febr. 1822 in Stuttgart, † daselbst am 27. Jan. 1878, überkam Geschäftsgeist und Glück als Familienerbe. Schon sein Großvater Joh. Dav. S. († 1806) trieb in Erlangen, später in Nürnberg den Clavierbau mit Erfolg. Sein Vater, Lorenz S. († am 3. April 1860) wanderte im Jahre 1809 in Stuttgart ein und begründete hier mit C. F. Dieudonné († 1825) das noch jetzt bestehende, eines Weltrufes sich rühmende Pianofortegeschäft „Schiedmayer und Söhne.“ Während dieses von den 2 ältesten Söhnen Adolf und Hermann und einem Enkel, Adolf S. jun. fortgeführt wurde, errichtete Julius mit einem jüngeren Bruder, Paul († 1890) im J. 1853 unter der Firma „J. u. P. Schiedmayer“ ein eigenes Geschäft, zunächst für Harmoniumbau. Beide Brüder hatten in London und Paris gründliche Studien in diesem Zweige der Instrumentenfabrikation gemacht und wußten im Laufe der Jahre durch eigene Erfindungen und Verwerthung fremder Fortschritte das Harmonium zu großer Vollkommenheit auszugestalten. Im Jahre 1860 fügten sie auch den Pianofortebau in ihr Geschäft ein, welchen sie bald mit dem gleichen Erfolg pflegten. Sie erzielten mit beiden Arten von Instrumenten einen großen Absatz theils in Deutschland theils in anderen Ländern, insbesondere in Amerika. Die Firma erhielt rasch eine Reihe von Auszeichnungen z. B. in München (1854) und Paris (1855), – außerdem von Württemberg die große [179] goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft (1856), die große goldene Medaille für gewerblichen Fortschritt bei der Gewerbeausstellung in Ulm (1872). Julius wurde als Vertreter des Geschäftes zum Preisrichter bei den Ausstellungen in London (1862), Stettin (1864), Paris (1867), Wien (1873) und Philadelphia (1876) erwählt und erhielt neben zwei Orden von Oesterreich und einem von Württemberg im Jahre 1874 auch den württembergischen Commerzienrathstitel. Die Firma zeichnete sich, wie die des Vaters, von Anfang an durch wohlwollende und umsichtige Fürsorge für ihre zahlreichen Arbeiter aus.

Vgl. neben kurzen Nachrufen in den Stuttgarter Zeitungen Mendel’s Musikalisches Conversationslexikon Bd. 9. S. 105 und 106.