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Artikel „Scheidt, Balthasar“ von Richard Otto Zoepffel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 709–710, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scheidt,_Balthasar&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:31 Uhr UTC)
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Scheidt: Balthasar S., gelehrter Hebraist, geboren am 21. December 1614 in Straßburg, mußte seine, hieselbst 1630 begonnenen, Studien unterbrechen, um nach dem Tode der Eltern das väterliche Handelsgeschäft zu übernehmen. 1635 kehrte er zur wissenschaftlichen Beschäftigung zurück, indem er sich unter Dannhauer’s Leitung dem Studium der Theologie widmete, vertauschte aber 1637 Straßburg mit Königsberg, woselbst er seine theologischen Studien fortsetzte, zu Abraham Calow in ein enges Verhältniß trat und viele Disputationen abhielt. Nachdem S. größere Reisen gemacht hatte, welche ihn in Berührung mit hervorragenden Theologen brachten, kehrte er 1644 nach Straßburg zurück, woselbst er sich 1647 in der philosophischen Facultät für das Hebräische und Griechische habilitirte, 1649 Professor des Hebräischen, 1651 auch des Griechischen wurde und im gleichen Jahre ein Kanonikat am Thomascapitel erhielt. S. starb am 26. November 1670, als er zum dritten Male an der Universität das Rectorat bekleidete. Er hat eine bedeutende Anzahl von Disputationen verfaßt, unter denen erwähnt sein mögen: „De protevangelio paradisiaco“ (1650); 12 Disputationen „Super psalterium Davidis hebraicum“ (1656–1668); „De Kikaion Jonae“ (1653); „De linguis“ (1656); „Astronomia Hebraeorum inprimis autem biblica“ (1660); „Vaticinii Esaiani C. LIII“ (1661); „Oratio de monarchia Jesu Christi coelesti“ (1662); „Diatribon philologicarum continentium enodationem vocabulorum quorundam Germanicorum, in vulgus minus [710] notorum, quibus D. Lutherus b. m. in sua versione Bibliorum usus est, (pars) prima“ (1663); „Hydrographia cum commentatione nautica maxime ex Hebrais Graecisque sacrarum scripturarum fontibus deducta“ (1664); „Exercitatio in caput ultimum prophetae ultimi“ (1664); „Jonas propheta“ (1665); „Oleum unctionis sacrum, quo in Vet. Test. personae et res Deo consecrabantur“ (1665); „Annus jubilaeus Hebraeorum“ (1667). S. hinterließ eine große Anzahl ungedruckter Werke – insbesondere über den Talmud –, von welchen Meuschen eines unter dem Titel „Praeterita praeteritorum“ in seinem „Novum Testamentum ex Talmude et antiquitatibus Ebraeorum illustratum“ (1736) veröffentlicht hat. Die Lebensumstände Scheidt’s werden berichtet in der, im Archiv des Thomascapitels zu Straßburg befindlichen, Einladung des Prorectors der Straßburger Universität Johann Rudolf Salzmann zu der, am 29. November 1670 stattfindenden, Beerdigung Scheidt’s. Eine große Zahl der Disputationen Scheidt’s besitzt die Bibliothek des Thomascapitels zu Straßburg.