Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schatzmann, Rudolf“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 616–617, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schatzmann,_Rudolf&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 03:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schatz, Wilhelm
Nächster>>>
Schaub, Franz von
Band 30 (1890), S. 616–617 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Rudolf Schatzmann in der Wikipedia
Rudolf Schatzmann in Wikidata
GND-Nummer 11860659X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|616|617|Schatzmann, Rudolf|William Löbe|ADB:Schatzmann, Rudolf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11860659X}}    

Schatzmann: Rudolf S., Theolog und schweizerischer Landwirth, geboren am 5. Juni 1822 zu Saanen, wo sein Vater Helfer war, studirte Theologie, bekleidete 1846 den Vicariatsposten in Bremgarten bei Bern und folgte 1847 einem Rufe als Prediger nach Guttannen am Grimselpasse, wo er mit einem Theil seines Gehaltes auf eine Almandsömmerung angewiesen war. Das war die nächste Ursache, daß er sich praktische und theoretische Kenntnisse der Alp- und Milchwirtschaft aneignete. 1850 wurde er nach Frutigen versetzt, wo seine Neigung zur Landwirthschaft ein noch größeres Feld fand, da zu der Pfarrstelle 13 Juchart fruchtbares Pfründland gehörten, welche er selbst bebaute. 1859 siedelte er nach Vezien über, und dieses war entscheidend für sein weiteres Wirken. Er trat nämlich in Bern in nähere Verbindung mit dem Professor der Naturwissenschaften Dr. Schild, von dem 1863 die Anregung zur Gründung eines alpwirthschaftlichen Vereins in Olten ausging. S. wurde Vicepräsident des Vereins, 1866 Präsident desselben. Schon 1865 hatte er sein geistliches Amt aufgegeben und widmete sich fortan ganz dem Berufe eines Lehrers der Landwirthschaft, und zwar zunächst als Director der Thurgau’schen landwirthschaftlichen Schule in Kreuzlingen. Als dieselbe im J. 1869 einging, übernahm S. die Direction des Lehrerseminars in Chur, an welchem der landwirthschaftliche Unterricht eingeführt wurde. An die Stelle der Jahresberichte traten die von S. herausgegebenen „Alpwirthschaftlichen Monatsblätter“, 1866–1878. Unter seiner Leitung fand 1866 in Bern die erste allgemeine schweizerische Molkereiausstellung statt, welche dem Auslande als Vorbild diente. Er wandte fortan dem Molkereiwesen seine ganze Aufmerksamkeit zu und unternahm zu diesem Behufe Reisen [617] nach Holland, Dänemark und Schweden, wo er dieses Gebiet eingehend studirte, besuchte auch im Auftrage des Bundesrathes verschiedene Molkereiausstellungen in Deutschland, Frankreich, Italien und Oesterreich. 1873 gründete und leitete er die schweizerische Milchversuchsstation in Thun, welche 1875 nach Lausanne verlegt wurde. Vielfache Anfeindnngen waren die Ursache, daß sich S. von dieser seiner Gründung zurückzog und sich wieder ausschließlich der Pflege der Alpwirthschaft und dem Molkereiwesen widmete. † am 15. Juni 1886 in Lausanne; schrieb: „Schweizerische Landwirthschaft“ 1859; „Schweizerische Alpenwirthschaft“, 1860–1865; „Die Milchwirthschaft im Canton Bern“, 1861; „Die Butterfabrikation“, 1868; „Die Weide- und Milchwirthschaft“, 1870; „Anleitung zur Sennerei“, 1873; „Immerwährende Grünfütterung“, 1883; „Einmachen von Grünfutter“, 1884; „Käsereibüchlein“, 1885.