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Artikel „Scarlatti, Josef“ von Max Dietz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 479, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scarlatti,_Joseph&oldid=- (Version vom 7. November 2024, 15:50 Uhr UTC)
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Scarlatti: Josef S., dramatischer Componist, angeblich geboren 1712 zu Neapel als Enkel des großen Alessandro S., schrieb mehrere Opern im landläufigen italienischen Opernstil für Rom, Neapel und Venedig und ließ sich seit 1757 dauernd in Wien nieder, wo er Clavierunterricht ertheilte und nebstbei fleißig componirte. Hier gelangten auch im Theater nächst der Burg mehrere Opern von ihm zur Aufführung, die beifällige Aufnahme fanden, und es gelang ihm durch seine Novitäten, deren letzte, „La moglie padrona“, 1768 erschien und von ihm selbst dirigirt ward, sich ehrenvoll neben den bekannten und geachteten Meistern Traetta, Majo und Hasse zu behaupten. Er starb zu Wien am 17. Aug. 1777. In S. verleugnete sich nicht die Begabung, die seine Familie in der Musikgeschichte berühmt gemacht hat. Er zählt zu den besseren Meistern seiner Zeit und besaß, wenn auch kein stark originales, so doch ein liebenswürdig frisches Talent. Namentlich in der opera buffa weiß er häufig durch einfache und gefällige Melodien zu fesseln. Seine für Wien anno 1757 geschriebene „Isola disabitata“ z. B. enthält viele reizende Stücke. In ihr bewährt er sich als richtiger Vertreter jener echten, aber noch nicht zu voller Blüthe gelangten Buff-Oper, die damals in Piccinni ihren Hauptrepräsentanten hatte.