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Artikel „Sayn, Zilies von“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 464, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sayn,_Zilies_von&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 01:18 Uhr UTC)
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Sayn: Zilies (Cäcilius) v. S. heißt ein fahrender Sänger der Jenaer Handschrift; die Sprache seiner 7 Strophen gibt zur Heimathsbestimmung keine Hülfe her: doch hindert Nichts anzunehmen, daß er im rheinischen Sayn (bei Koblenz) zu Hause war. Die Handschrift nennt ihn Meister, er selbst sich einen künsterîchen man, und es scheint, daß er gewohnt war, ein Pferd zur Verfügung zu haben: also einer der gebildetern, vornehmern Fahrenden. Was uns von ihm erhalten ist, klagt humorlos und übertrieben das ewig neue Leid dieser gehrenden Sänger: mangelnde Anerkennung, geringe Freigebigkeit der Herrn, die darauf hin unbegrabnen Todten verglichen werden, u. ähnl. Man möchte wol wissen, was solche anspruchsvollen Burschen eigentlich vorgetragen haben, ihre Kunst zu zeigen und die Gunst des Publicums zu wecken: diese langweiligen Scheltstrophen haben ihnen doch gewiß keine Hand geöffnet. – Zilies hat zwei äußerlich ähnliche Strophenformen benutzt, deren Melodien wir noch haben. Die Wortbetonung ist in seinen Versen sehr roh behandelt.

v. d. Hagen, Minnesinger III, 25; IV, 709.