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Artikel „Süpfle, Karl Friedrich“ von Friedrich Koldewey in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 163–164, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:S%C3%BCpfle,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 5. Oktober 2024, 16:00 Uhr UTC)
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Süpfle: Karl Friedrich S. wurde am 29. August 1799 zu Obertürkheim im Königreich Württemberg geboren. Wegen seiner schon früh hervortretenden geistigen Begabung wurde er von seinem Vater für den geistlichen Beruf bestimmt. Nachdem er zunächst die lateinische Schule zu Eßlingen und sodann das niedere theologische Seminar zu Maulbronn besucht hatte, vollendete er seine Schulbildung auf dem Lyceum zu Karlsruhe und zeichnete sich vor seinen Mitschülern namentlich durch seine Fortschritte in den beiden altclassischen Sprachen aus. Nach einem nur zweijährigen Studium auf der Universität Jena bestand er 1820 zu Karlsruhe nicht nur die theologische, sondern auch die philologische Staatsprüfung. Im Januar 1821 empfing er die Ordination und übernahm das Pfarrvicariat zu Ichenheim, wurde aber schon nach kurzer Zeit wegen seiner vorzüglichen philologischen Kenntnisse als Lehrer an das Karlsruher Lyceum berufen. Hier wirkte er auf dem Gebiete des lateinischen, griechischen und hebräischen Unterrichts mit so hervorragendem Geschick und mit so gutem Erfolge, daß er bereits im J. 1827 zum Professor ernannt wurde. Dreißig Jahre später verlieh ihm die Regierung in Anerkennung seiner Verdienste den Titel Hofrath. Einer ehrenvollen Berufung nach Schaffhausen als Director leistete er nicht Folge, sondern zog es vor, an der ihm lieb gewordenen Anstalt zu Karlsruhe weiter zu wirken. Erst nach einer vierunddreißigjährigen Wirksamkeit zog er sich von ihr zurück, um in den Ruhestand zu treten und den Abend seines Lebens in Baden-Baden zu verleben. Dort ist er am 15. September 1871 sanft entschlafen.

Von den Unterrichtsfächern, mit denen sich S. als praktischer Schulmann beschäftigte, war und blieb das Lateinische sein Haupt- und Lieblingsgebiet. Kein Wunder, daß er auch als Schriftsteller auf die lateinische Sprache sein vorzüglichstes Augenmerk gerichtet hat. Wie Bedeutendes er auf diesem Felde geleistet hat, davon geben seine zahlreichen, größtentheils oftmals neu aufgelegten und nicht bloß in Deutschland, sondern über dessen Grenzen hinaus, in Oesterreich, Dänemark und Holland, verbreiteten Schulbücher ein beredtes Zeugniß. Die Sprache Cicero’s hatte an ihm nicht bloß einen begeisterten Bewunderer und gründlichen Kenner, sondern auch einen feinsinnigen Nachbildner gefunden. Sie war für ihn gewissermaßen eine lebende Sprache geworden, die er mündlich und schriftlich mit Meisterschaft handhabte. Die Beschäftigung mit ihr hat er bis wenige Tage vor seinem Tode fortgesetzt.

Die von S. verfaßten Werke, die zum Theil auch heute noch in zahlreichen höheren Lehranstalten gebraucht werden, sind in chronologischer Ordnung folgende: 1) „Aufgaben zu lateinischen Stilübungen“, Thl. I, 1832 (19. Aufl. 1887); Thl. II, 1835 (21. Aufl. 1892). – 2) „Griechische Chrestomathie, gemeinsam mit F. S. Feldbausch herausg.“, 1833 (1880, bearb. von B. Gerth). – 3) „Ciceronis epistulae sel. Für den Schulgebrauch mit Einl. u. erklär. Anmerkungen,“ 1836 (10. Aufl. bearb. von E. Boeckel, 1893). Ins Dänische übersetzt von S. Th. Kielsen, 1853. – 4) „Ciceronis orat. sel. XVII,“ 1837 (orat. sel. XVI., 1853). – 5) „Vergilii opera. Für den Schulgebr.“, 1842 (1847). – 6) „Ciceronis de off. schol. in usum,“ 1844 (1849). – 7) „Ciceronis Cato mai. et Laelius,“ 1845 (1849). – 8) „Ciceronis Tusc. disp.,“ 1845 (1849). – 9) „Horatii opera,“ 1846. – 10) „Aufgaben zu lateinischen Stilübungen,“ Thl. III, 1847 (11. Aufl. 1890). – 11) „Neue Folge von Aufgaben zum Uebersetzen a. d. Deutschen ins Lat.,“ 1857 (3. Aufl. 1876). – [164] 12) „Praktische Anleitung zum Lateinschreiben,“ 2 Abthlg., 1862 u. 1865 (2. Aufl. 1874 u. 1876, bearb. von Gruber). – 13) „Uebungsschule der lat. Syntax,“ 1868 (5. Aufl. 1884). – 14) „Uebungsschule der lat. Formenlehre,“ 1871.

Vgl. Th. Löhlein’s Aufsatz über Süpfle in Weech’s Badischen Biographien, 2. Thl. (Heidelberg 1875), S. 340 f. – Außerdem verdankt der Verf. noch handschriftliche Mittheilungen dem Sohne Süpfle’s, Herrn Prof. Süpfle zu Heidelberg.