ADB:Rumsland von Schwaben
Raumsland’s anklingt (Minnesinger III, 55a, 12), trägt in seinen anaphorischen Versreihen doch deutlich oberdeutsches Gepräge. Lob der Herren ist der Angelpunkt Rumsland’scher Dichtung; um sie zur Freigebigkeit zu reizen, citirt er Freidank, auch einen oberdeutschen Didaktiker, und, als ihn Gewissensbisse beunruhigen, ob es recht sei, die Herren über Verdienst zu loben, da beruft er sich auf die Lehre eines weisen Predigers, höfische Lüge sei kleine Sünde. Auch diese Werthschätzung höfischen Brauches bis ins Unsittliche hinein ist ausschließlich dem Süden Deutschlands eigen. Sämmtliche 4 Sprüche Rumsland’s sind in einer verhältnißmäßig einfachen Spruchform verfaßt, welche noch nicht in einen dritten Stollen ausläuft.
Rumsland: R. von Schwaben, ein bürgerlicher fahrender und gehrenderr Sänger, dem die Jenaer Handschrift seine oberdeutsche Herkunft im Gegensatz zu dem bedeutenderen sächsischen Namensvetter ausdrücklich bescheinigt, erhebt die Richtigkeit dieser Angabe durch Technik, Sprache und locale Beziehungen über jeden Zweifel. Er preist zwei angesehene tirolische oder doch in Tiroler Urkunden oft bezeugte Herren, Ulrich von Reifenberg bei Görz und Volkmar von Kemenaten im Pusterthal, noch nach ihrem Tode in gemeinsamem Lobspruch, wie sie bei Lebzeiten neben einander erscheinen (Urkunde vom 10. Nov. 1254): der Spruch erweist doch wol, daß sie annähernd gleichzeitig starben, etwa in der zweiten Hälfte der 70er Jahre; Ulrich ist bis 1269, Volkmar bis 1275 als lebend gesichert. Ein anderer Lobspruch Rumsland’s auf einen Herrn Johann, der freilich an Gedanken eines Gedichts des Sachsen- v. d. Hagen, Minnesinger III, 68–69. IV, 649. 716.