ADB:Rudolf III. (König von Böhmen und Polen)

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Artikel „Rudolf III., Herzog von Oesterreich“ von Alfons Huber in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 544, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rudolf_III._(K%C3%B6nig_von_B%C3%B6hmen_und_Polen)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:34 Uhr UTC)
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Rudolf III., Herzog von Oesterreich und Steiermark und König von Böhmen, ältester Sohn Albrecht’s I. und der Gräfin Elisabeth v. Görz-Tirol, wurde ungefähr im J. 1281 geboren. Nachdem sein Vater zum deutschen Könige gewählt worden war, ward er gemeinschaftlich mit seinen Brüdern am 21. November 1298 mit den Herzogthümern Oesterreich und Steiermark belehnt und empfing dann die Huldigung der Bewohner. Im J. 1300 vermählte ihn sein Vater mit Blanca, Schwester des Königs Philipp IV. von Frankreich, die aber schon am 19. März 1305 starb, ohne ihrem Gemahle Nachkommen zu hinterlassen. Seit der Belehnung in Nürnberg führte er die Verwaltung der österreichischen Herzogthümer, ohne übrigens Raum zu größerer Thätigkeit zu finden, da sein Vater auch als König die Zügel der Regierung in den Händen behielt und die Politik Oesterreichs bestimmte. Im Herbste 1304 nahm er am Feldzuge seines Vaters gegen Böhmen theil, der nach der unglücklichen Belagerung Kuttenbergs mit einem schnellen Rückzuge endete.

Als das Haus der Přemysliden in Böhmen mit Wenzel III., der am 4. August 1306 ermordet wurde, in männlicher Linie erloschen war, suchte Albrecht I., welcher dieses Reich als erledigtes Reichslehen ansah, die Herrschaft seinem ältesten Sohne zu verschaffen, während die böhmischen Stände für sich das Recht beanspruchten, den Thron durch Wahl zu besetzen. Um seinem Willen Nachdruck zu verschaffen, rückte der König Ende September mit einem deutschen Heere von Westen her in Böhmen ein, während R. von Oesterreich her bis unter die Mauern von Prag zog. Der Druck der Waffen, Geschenke und Versprechungen, welche den einflußreichsten böhmischen Herren gemacht wurden, und die Bereitwilligkeit Rudolf’s, eine mit dem alten Königshause in Verbindung stehende Prinzessin, die Wittwe Wenzel’s II., Elisabeth von Polen, zu heirathen, bewogen die Böhmen den Forderungen K. Albrecht’s nachzugeben. Nachdem dieser seinen Sohn mit Böhmen belehnt hatte, leisteten ihm die Bewohner die Huldigung. R., ein Mann von den besten Anlagen, suchte nun vor allem die Finanzen in Ordnung zu bringen, welche infolge der vorausgehenden Kriege und der Verschwendung des letzten Přemysliden in Unordnung gekommen waren, und führte zu diesem Zwecke in seinem Haushalte die größte Sparsamkeit ein. Aber gerade dadurch erregte er das Mißfallen mancher Barone. Mehrere Edelleute erhoben sich zu Gunsten des Herzogs Heinrich von Kärnten, welcher mit der ältesten Schwester Wenzel’s III. vermählt war. Im Kampfe gegen diese ward er bei der Belagerung der Burg Horaźdiowitz am 4. Juli 1307 von der Ruhr hinweggerafft.

Böhmer, 2. Ergänzungsheft zu den Regesten des Kaiserreichs von 1246 bis 1313 hat die Quellen zur Geschichte Rudolf’s zusammengestellt.