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Artikel „Rougemont, Joseph Claudius“ von Johann Jakob Merlo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 404–405, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rougemont,_Joseph_Claude&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 20:58 Uhr UTC)
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Rougemont: Joseph Claudius R., Doctor der Medicin und Chirurgie, geboren in der französischen Colonie St. Domingo am 10. December 1756, starb zu Köln am 28. März 1818. 1761 kam er zum Beginn seiner wissenschaftlichen Ausbildung nach Dijon, wo er von 1772 bis 1774 sich den medicinischen Studien widmete. Diese setzte er dann in Paris fort, wo er unter den berühmtesten Lehrern die Fächer der Naturwissenschaften, Scheidekunst, Arznei- und Wundarzneikunde betrieb. 1777 wurde er zu Paris in die hochangesehene praktische Schule (école practique) aufgenommen und 1778 mit dem Hauptpreise, einer goldenen Medaille, ausgezeichnet. 1781 war er an dem Militär-Hospital in Brest thätig. Hier erhielt er die Berufung nach Bonn als erster Leibwundarzt des Kurfürsten Max Friedrich und als öffentlicher Lehrer der Anatomie und Chirurgie an der von demselben gestifteten Akademie, die 1786 unter dem nachfolgenden Kurfürsten Max Franz zur Universität erhoben wurde. Aufsehen und Bewunderung erregte die Raschheit und Leichtigkeit, womit er sich die deutsche Sprache aneignete. Unter den vortrefflichen Lehrern, welche die neue Hochschule bald in Aufnahme brachten, war R. einer der ersten und thätigsten. Nachdem 1794 die Franzosen das linke Rheinufer und damit auch die Residenzstadt Bonn in Besitz genommen, erfolgte der Untergang der Universität. R. siedelte nach Köln über, wo er bis zu seinem Tode als ausübender Arzt in großem Ansehen stand und bei jeder Gelegenheit den Ruf rechtfertigte, den er sich früher als öffentlicher Lehrer erworben hatte. Seine Schriften sind: „Ueber die Kleidertracht, in so ferne sie der Gesundheit schädlich sein kann“ (eine Abhandlung, welche 1786 bei der feierlichen Eröffnung der Bonner Universität erschien); „Traité des hernies, traduit de l’allemand de Mr. Richter avec notes et additions par Mr. Rougemont“, Bonn 1787; „Bibliothèque de Chirurgie du Nord“, Tome I, prem. partie Bonn 1788, sec. part. 1789; „Ueber die schädliche Wirkung der gewaltsamen Anstrengung der Kräfte“, Bonn 1789; „Rede über die Zergliederungskunst, bei der Eröffnung des neuen anatomischen Gebäudes“, Bonn 1789; „Ueber die Zugmittel in der Heilkunde“. Aus d. Franz. übers. v. Wegeler. Köln 1792 (auch Frankfurt 1798). Für diese Abhandlung hatte ihm 1791 [405] die Gesellschaft der Aerzte in Paris eine goldene Denkmünze zuerkannt; „Ueber erbliche Krankheiten“, Preisschrift. Aus dem Französischen, Frankfurt 1794. Sie erwarb ihm bei der genannten Pariser Gesellschaft im J. 1790 den ersten Preis, in einer goldenen Denkmünze von 600 Franken bestehend; „Handbuch der chirurgischen Operationen“, erster und einziger Theil, Bonn (auch Frankfurt) 1797.

Biograph. Anhang zu: Festgesang zum 6. Jahrestag der Entstehung d. kurf. köln. Universit. Bonn, 1791.