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Artikel „Rotermund, Güzlav von“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 301, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rotermund,_G%C3%BCzlav_von&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 13:54 Uhr UTC)
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Rotermund: Güzlav v. R., geboren 1535, † 1603, Staatsmann, aus einem seit Mitte des 13. Jahrhunderts auftretenden, gegen Mitte des 18. Jahrhunderts ausgestorbenen Adelsgeschlecht des Fürstenthums Rügen, Sohn des Balzer v. R. auf Boldevitz, studirte auf deutschen und italienischen Universitäten, trat zunächst in des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg, dann in des Königs Friedrich II. von Dänemark Dienste, kehrte aber, nachdem Herzog Bogislav XIII. von Pommern (s. A. D. B. III, 55) im J. 1569 in der Erbtheilung die Aemter Neuencamp und Barth als Apanage erhalten hatte, in die Heimath zurück und blieb bis an seinen Tod in den Diensten dieses einsichtsvollen Fürsten, dessen vornehmster Rathgeber er gewesen ist. Das schöne, in Neuencamp errichtete, nach des Herzogs Schwiegervater Herzog Franz von Braunschweig Franzburg benannte, im 30jährigen Krieg zu Grunde gegangene herzogliche Schloß, wurde während Rotermund’s Amtshauptmannschaft und unter seiner Aufsicht gebaut. Der Gedanke, zur Förderung des Wohlstandes in dem kleinen Ländchen alle Kräfte zu vereinigen, in Franzburg zu dem Zweck eine auf gemeinsamen Gewinn arbeitende, mit großartigen Manufacturen verbundene Adelsrepublik zu gründen und das unbedeutende Städtchen zu einer großen Handelsempore zu erheben, ging ebenfalls von ihm aus. Wenn nun auch aus diesen hochfliegenden Plänen nichts werden konnte, so ist doch im allgemeinen für jene Landestheile unter Bogislav’s XIII. Herrschaft ein Zustand der Blüthe nachweisbar, der auf Rotermund’s Wirken zurückgeführt werden darf. Freilich blieb der Neid nicht aus, und Streitigkeiten allgemeiner und privater Natur, namentlich mit der Stadt Stralsund, erregten auf beiden Seiten bittere Gefühle, die nicht ohne Einfluß auf die Anschauungen des herzoglichen Hauses blieben, und deren Folgen im 30jährigen Kriege verhängnißvoll zu Tage traten.

v. Bohlen, Leichenpredigten u. s. w. S. 57.