ADB:Rost, Friedrich Wilhelm Ehrenfried

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Artikel „Rost, Friedrich Wilhelm Ehrenfried“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 273–274, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rost,_Friedrich_Wilhelm_Ehrenfried&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 05:38 Uhr UTC)
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Rost: Friedrich Wilhelm Ehrenfried R., 1768–1835, Philologe und Schulmann, Sohn von Christoph Jeremias R. (s. o.). – Er wurde in Bautzen, wo der Vater damals Rector des Gymnasiums war, am 11. April 1768 geboren, erhielt seine Bildung auf der vaterstädtischen Anstalt und bezog 1787 die Universität Leipzig, um vornehmlich Philologie und Theologie zu studiren. Sein Plan, eine akademische Laufbahn zu verfolgen, wurde durch den Tod seines Vaters vereitelt; er sah sich genöthigt, eine Hauslehrerstelle bei Hofrath Wenck anzunehmen. Durch dessen Unterstützung konnte er 1794 Magister werden, übernahm auch in demselben Jahre eine Stelle als Lehrer an der Rathsfreischule und das Amt eines Vesperpredigers an der Universitätskirche. Eben hatte er die letztere angetreten, als ihm der Ruf in das einst von seinem Vater mit Auszeichnung geführte Rectorat des Lyceums in Plauen zuging. Im October 1794 trat er dies Amt an, führte es aber nur anderthalb Jahre; Ostern 1796 folgte er der seinen Neigungen mehr entsprechenden Berufung in das Amt eines Conrectors an der Thomasschule in Leipzig. Bereits nach wenigen Jahren – Februar 1800 – wurde er nach Fischer’s Tode vom Rathe der Stadt zum Rector der Anstalt erwählt und hat dieses Amt volle 35 Jahre lang bis an seinen Tod geführt. Mit großem Geschick wußte er die Schule durch die vielfachen Hemmungen und wiederholt ihr Fortbestehen bedrohenden Stürme der Kriegszeiten hindurchzuführen; die Gründung eines „Witwen-Fiscus“ 1804 war sein besonderes Verdienst. – Nachdem er sich 1804 als Docent an der Universität [274] habilitirt hatte, wurde er 1809 außerordentlicher Professor und rückte dann allmählich in eine Reihe akademischer Aemter und Stellen ein, namentlich in eine Collegiatur des kleineren und später des größeren Fürsten-Collegiums. Seine akademische Thätigkeit, welche sich vorzugsweise auf die Leitung lateinischer Disputatoria und die Erklärung plautinischer Stücke beschränkte, trat aber hinter der schulmännischen immer zurück; in dieser fand er noch in den späteren Jahren mit der von ihm durchgeführten Reorganisation der Anstalt (1829–1832) allgemeine Anerkennung. Er starb am 12. Februar 1835. – Rost’s schriftstellerische Thätigkeit war eine sehr ausgedehnte und erstreckte sich auf die verschiedensten Gebiete der Philologie und Pädagogik. Dauernden Werth haben die „Analecta critica“, 5 Theile, 1802–7 und seine Arbeiten über Plautus, welche nach seinem Tode unter dem Titel: „F. G. E. Rostii opuscula Plautina“ von C. H. A. Lipsius gesammelt und in zwei Bänden 1836 herausgegeben worden sind. Die dichterische Begabung des Vaters war auch auf ihn übergegangen; die lateinischen Gedichte seiner früheren Jahre, welche ihm bereits 1802 gelegentlich der Jubelfeier der Wittenberger Universität die Würde eines poëta laureatus verschafft hatten, gab er zusammen mit den schon 1791 veröffentlichten Epigrammen seines Vaters im J. 1812 als „Rostiorum Latina Carmina, cum appendice quorundam Irmischii poematum“ heraus. Auch die Geschichte der Thomasschule hat er in einer Reihe von Schulschriften behandelt.

Nekrolog von seinem Schwiegersohne C. H. A. Lipsius im N. Nekrolog d. D. für 1835, S. 169–181, wo auch ein vollständiges Verzeichniß der Schriften Rost’s zu finden ist.