ADB:Irmisch, Gottlieb Wilhelm

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Artikel „Irmisch, Gottlieb Wilhelm“ von Heinrich Julius Kämmel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 585, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Irmisch,_Gottlieb_Wilhelm&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 06:46 Uhr UTC)
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Irmisch: Gottlieb Wilhelm I., Philolog und Schulmann, geb. den 29. Septbr. 1732 zu Plauen i. V., † den 9. April 1794 ebendaselbst. Er verdankte den ersten Unterricht seinem Vater, der 1732–46 mit großer Treue die lateinische Schule seiner Vaterstadt leitete, und bereitete sich dann unter des Vaters trefflichem Nachfolger Rost, der in seinem Kreise zuerst den griechischen Unterricht einführte, so eifrig für die akademischen Studien vor, daß er später in Leipzig als Schüler von Christ und Ernesti rasch große Anerkennung verdiente und bereits 1759, erst 27 Jahre alt, Nachfolger des nach Bautzen berufenen Rost werden konnte. Es gelang ihm, durch die zweite Hälfte des siebenjährigen Krieges, der sonst für Sachsen so unheilvoll war, seine Schule sicher hindurchzubringen, die er dann innerhalb der von seinen beiden Vorgängern festgehaltenen Normen förderte, bis die neue sächsische Schulordnung seines großen Lehrers Ernesti (1773) seinem Wirken zum Theil eine veränderte Richtung gab. In dieser verharrte er mit Pietät bis zum Ende seines Lebens. Uebrigens verband er mit der classischen Bildung, die ihn auszeichnete – noch 1791 machte ihn die philosophische Fakultät in Wittenberg zum poeta laureatus – eine gründliche Kenntniß der französischen wie der italienischen Sprache, in denen er privatim auch Unterricht gab. Als Philolog hat er durch die Edition des Herodian („Herodiani historiarum libri III. gr. et lat.,“ Lips. 1788, 3 starke Bände) ein besonderes Verdienst sich erworben, wenn auch hinzugefügt werden darf, daß das darin aufgespeicherte Material sehr viel Entbehrliches enthält. Die Disciplin seiner Schule sank in der letzten Zeit seines Wirkens, ja er konnte grobe Excesse nicht verhindern. Daß aber die Frequenz der Anstalt zurückging, lag doch in allgemeineren Verhältnissen, die er nicht zu beherrschen vermochte, begründet. Große Aufmerksamkeit hatte er der Schulbibliothek gewidmet; doch konnte er ihr eine selbständige Aufstellung nicht geben.

Gleich nach seinem Tode war vom Superintendenten Hand Memoria Irmischii erschienen; sie ist benutzt in: Fiedler und Palm, Geschichte der lateinischen Schule und des Gymnasiums zu Plauen (1855), S. 15–17.