Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Richter, Joseph“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 487–488, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Richter,_Joseph&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 05:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 28 (1889), S. 487–488 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph Richter in der Wikipedia
Joseph Richter in Wikidata
GND-Nummer 118788760
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|487|488|Richter, Joseph|Franz Brümmer|ADB:Richter, Joseph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118788760}}    

Richter: Joseph R., Schriftsteller. Sein Geburtsjahr wird verschieden angegeben, 1740, 1748 und 1749; am wahrscheinlichsten ist er am 16. März 1749 zu Wien geboren. Er besuchte daselbst das Gymnasium und betrat danach in einem Wechselgeschäfte die merkantile Laufbahn. Nachdem er sich nicht ohne Glück als Dichter gezeigt hatte, beschloß er, sich ganz der Schriftstellerei hinzugeben. Seine erste poetische Arbeit erschien 1775 in den mit Raditschnigg v. Lerchenfeld (s. A. D. B. XVIII, 424) herausgegebenen „Gedichten zweier Freunde“, nachdem er schon 1774 für ein paar Schauspiele, welche er für das Nationaltheater schrieb, die von Kaiser Joseph II. dafür festgesetzte dritte Einnahme, und zwar als der Erste, erhalten hatte. Es folgten nun eine Menge dramatischer Arbeiten, welche damals in Wien und anderwärts gerne gesehen wurden, wie „Der Falk“ 1776, „Die Feldmühle“ 1777, „Die Gläubiger“ 1777, „Sammlung von Theaterstücken“ 1791 (darin unter anderen „Das Gold [488] war dennoch nicht ganz rein“), „Die Geisterseherin“ 1792, „Wucher und Weibertrug“ 1800, „Der junge Grieche und die entlarvte Heuchlerin“ 1801, „Die Eifersucht durch den Schuh“ 1802, „Das Urtheil des Paris“ 1802, „Was wirkt nicht oft ein Bankozettel“ 1802, „Der verwandelte Rittmeister“ 1805, „Cornelia d’Oromante“ 1810, „Die Spielerin“ 1810, „Die Zimmerherren in Wien“ 1810, „Das Räubermädchen von Baden“ 1811, „Die lächerlichen Projectanten“ 1811. – Daneben gingen die „Gedichte vom Verfasser der Eipeldauer Briefe“, 3 Bändchen, und eine Reihe von Romanen und Anderem: „A-B-C-Buch für große Kinder“ 1782, 1810, „Neue Legende der Heiligen“ 1784, „Herr Caspar. Ein Roman wider die Hypochondrie“ 1787, „Die Kapuzinersuppe. Drei Töpfe“ 1787, „Die Gräfin Nimmersatt aus Wien“ 1787, „Angenehme Sommer- und Winterlectüre“ 1790, „Der deutsche Gevatter Matthies“ 1791, „Die Frau Lisel“ 1795, „Wienerische Musterkarte“ 1798, „Das alte und das neue Wien“ 1800, „Lebensgeschichte eines Flohweibchens“ 1808, „Lebensgeschichte eines Pudels“ 1808, „Jupiters Reise nach unserer Welt“ 1808 u. a. Schon als Mitarbeiter der gelehrten Realzeitung hatte er sich eine geachtete litterarische Stellung gemacht. Einen noch höheren Einfluß aber errang und behauptete er bis an sein Ende durch die „Eipeldauer Briefe“. Sie erschienen von 1785–97 unter dem Titel: „Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran“, dann nach zweijährigem Stillstande bis 1801 als „Briefe des wieder aufgelebten Eipeldauers“ und von 1802–13 als „Briefe des jungen Eipeldauers“. Nach Richter’s am 16. Juni 1813 erfolgten Tode wurde diese einflußreiche Volksschrift unter später wechselnden anderen Namen von Gewey, Bäuerle, u. a. fortgesetzt. Das erste vollständige Verzeichniß von Richter’s Werken hat Wurzbach gegeben.

Wurzbach’s Biogr. Lexikon XXVI, 57.