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Artikel „Rhode, Johann Gottlieb“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 391–392, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rhode,_Johann_Gottlieb&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 19:38 Uhr UTC)
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Rhode: Johann Gottlieb R., vielseitiger Schriftsteller, 1762–1827. Die Nachrichten über das Leben dieses in mancher Beziehung merkwürdigen Mannes sind nur mangelhaft, da er seine Vergangenheit absichtlich in tiefes Dunkel zu hüllen suchte. Er war 1762 geboren, studirte in Helmstedt, war dann Hauslehrer in Marienthal bei Helmstedt und in Braunschweig, später in Esthland, zuerst in einem v. Manteuffel’schen, dann in einem v. Steenbock’schen Hause. Nachdem er alsdann eine Zeit lang ein Privat-Erziehungsinstitut in Reval geleitet hatte, lebte er 1789 wieder als Privatmann in Braunschweig, machte 1797 eine größere Reise durch Deutschland, ging dann nach Berlin und betheiligte sich hier mit Fischer und Feßler an der Herausgabe der „Eunomia, Zeitschrift für das 19. Jahrhundert“, deren erster Theil 1801 erschien, sowie an der Redaction der Vossischen Zeitung. — 1800 kam er als Hauslehrer nach Breslau in das Haus eines Kriegsrathes [392] v. Triebenfeld, gab 1803 nach Fülleborn’s Tode den „Breslauer Erzähler“ heraus, konnte aber dies Blatt nicht halten; dasselbe ging bereits 1804 ein. R. wurde darauf Dramaturg des Breslauer Theaters, wie er denn auch schon vordem das Theater in Riga geleitet haben soll und 1800 die „Allgemeine Theaterzeitung“ herausgegeben hatte. – Als 1809 in Breslau eine allgemeine Kriegsschule begründet wurde, erhielt R. – der sich aus Rußland den Professorentitel mitgebracht hatte – eine Anstellung an derselben als Lehrer der Geographie und deutschen Sprache, und fand in dieser Stellung Anerkennung, namentlich auch Scharnhorst’s. Dieses Amt behielt er bis an seinen Tod bei; vorübergehend war er ohne rechten Erfolg nebenbei Redacteur der „Schlesischen privilegirten Zeitung“. – Am 22. November 1821 verlieh ihm die Jenaer philosophische Facultät honoris causa die Doctorwürde für sein Werk über die Religion der Baktrer (s. u.); er starb am 23. August 1827. – Von seinen zahlreichen Schriften sind die meisten in Zeitschriften erschienen; von größeren Arbeiten sind zu nennen: „Versuch einer pragmatischen Geschichte des Religionszwanges und der Protestanten in Deutschland“, 1790; „Spielereien von Maler Anton“, 1798; „Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler“, 1800; Uebersetzung des Ossian, 1800; nochmals aufgelegt 1817; „Versuch über das Alter des Thierkreises und den Ursprung der Sternbilder“, 1809. Sein Hauptwerk, von dem ein zweiter, über die Inder handelnder Theil erst nach seinem Tode erschien, ist: „Die heilige Sage und das gesammte Religionssystem der alten Baktrer, Meder und Perser und des Zendvolkes“, 1820. Auch Naturwissenschaftliches hat er veröffentlicht: „Anfang und Geschichte der letzten Revolution der Erde“, 1819; „Beitrag zur Pflanzenkunde der Vorwelt“, 1821 u. a. m.

N. Nekrolog für 1827, S. 779–782, wo auch ein allerdings nur unvollständiges Verzeichniß von Rhode’s Schriften zu finden ist.