Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Remboldt, Berthold“ von J. Braun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 192–193, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Remboldt,_Berthold&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:42 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Rembert (Verweisung)
Nächster>>>
Rembrandt van Rijn
Band 28 (1889), S. 192–193 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Berthold Remboldt in der Wikipedia
Berthold Rembolt in Wikidata
GND-Nummer 119801663
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|192|193|Remboldt, Berthold|J. Braun|ADB:Remboldt, Berthold}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119801663}}    

Remboldt: Berthold R., bedeutender Buchdrucker, war einer jener Deutschen, welche mit Ulrich Gering, dem ersten Buchdrucker in Paris, die Druckkunst gemeinschaftliche ausübten. Gering hatte von 1470 ab auf Veranlassung des Rectors der Pariser Universität Sorbonne mit Martin Crantz und Michael Friburger eine Druckerwerkstatt in dem geistlichen Institut der Sorbonne innegehabt, später aber in dem Hause „zur goldenen Sonne“ bis 1480 für alleinige Rechnung gedruckt, und, nachdem er einige Zeit mit George Maynyal zusammen gedruckt hatte, sich im J. 1489 mit Remboldt aus Straßburg verbunden. Diese beiden gaben mehr als 12 Folianten für Geistliche und Juristen heraus, darunter namentlich ein in drei Bänden, 1500, 1501 und 1504 erschienenes „Corpus juris Canonici glossis“, das in fünf Spalten roth und schwarz gedruckt, hervorzuheben ist. Eine Virgilausgabe ist so sorgfältig corrigirt, daß dieses Buch Remboldt’s als völlig fehlerfrei gilt. Nach dem 1509 erfolgten Tode seines Gesellschafters Gering begann R. theils allein, theils mit anderen Typographen zusammen zu drucken; so erscheint er mit Jodocus Badius, Johannes Parvus, Thielmann Kerver, Durandus Gerlier, besonders aber mit Johannes Waterloes, den er bis zu seinem 1519 eingetretenen Todes als Socius behielt. Remboldt’s Corrector war Johannes Chappreis. Das letzte Buch, welches R. gemeinschaftlich [193] mit Gering gedruckt hat, trägt das Datum des 8. März 1508; das erste von ihm allein ausgegebene Werk: „Bruno in Epistolas Pauli“ erschien 1509. Aus demselben Jahre ist ein gemeinschaftlich mit Waterloes ausgeführter Druck: „Expositio Gregorij pape super Cantica canticorum Cantica Gregori sermone breui manifestat.: Dulcius vt castis auribus illa sonent“ bekannt, und im Jahre 1512 gaben sie ein Werkchen: „Beatissimi Cecilii Cypriani carthaginensis presulis oratoris“ heraus. Aus den Schlußschriften ist zu ersehen, daß auch sie ihr Druckhaus „zur Goldnen Sonne“ nannten. Wie Gering, so war auch R. ein Geschäftsfreund des Buchdruckers Koberger in Nürnberg, dieser ließ auch 1510 ein Werk seines Verlages bei R. in Paris drucken; auf den Sermonen Augustin’s von 1510 findet sich wenigstens die Bemerkung: „Findest Du beim Drucker R. selbst und in den Offizinen des Hans Koberger und Jodocus Badius käuflich.“ R. hatte sich zu Anfang des 16. Jahrhunderts mit Charlotte Guillard verheirathete, die in der Schule ihres Mannes bald eine ausgezeichnete Druckerin wurde und die Kunst, auch nach seinem Tode noch, fast ein halbes Jahrhundert ausübte. Sie heirathete 1520 in zweiter Ehe den nicht minder bedeutenden französischen Drucker Claude Chevallon, der aber bereits 1542 starb, während sie noch bis 1566 lebte und thätig war. Remboldt’s Wittwe druckte u. a. in den zwanziger Jahren einige Werke für Gottfried Hittorp in Köln; ein Franzose sagt darüber: „Ein Deutscher führte die Buchdruckerkunst in Frankreich ein, und die französische Frau eines Deutschen entwickelte sie zur höchsten Blüthe.“ Während ihrer Thätigkeit gab sie eine lateinische Bibel und die Kirchenväter Augustin, Basilius, Chrysostomus, Gregor, Hieronymus und Origenes in lateinischer Sprache, aber mit griechischen und hebräischen Verweisungen heraus. Das Signet Remboldt’s war ein mit seinen Anfangsbuchstaben versehener Schild, der von einem aufrecht stehenden Löwen gehalten wird, doch kommt auch ein von zwei Knappen gehaltener Flammenstern, sowie eine Monogrammscheibe, aus welcher das Jupiterzeichen emporwächst, vor. Das Signet ist wahrscheinlich von R. selbst geschnitten, der vermuthlich, wie ja die meisten Buchdrucker, aus der Zunft der Briefmaler und Formschneider hervorgegangen war.

Kapp, Geschichte, S. 198. 283. – Linde, Geschichte, S. 717. – Maittaire, Annales typographici III, S. 93. – Weller, Annalen I, 395. – Madden, Lettres d’un Bibliographe, S. 229–262. – Nagler, Monogrammisten I, S. 873. – Klemm, Katalog, S. 396 u. s. w. –