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Artikel „Regis, Jean“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 566–567, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Regis,_Jean&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 17:47 Uhr UTC)
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Band 27 (1888), S. 566–567 (Quelle).
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Regis: Jean R., ein Niederländer des 15. Jahrhunderts, über dessen Leben wir noch sehr wenig wissen, obgleich er einstmals ein gefeierter Componist war. Fétis und van der Straeten vermuthen, daß sein eigentlicher Name De Coninck oder Le Roy war und R. nur eine Latinisirung desselben. Straeten begründet seine Vermuthung auf ein Document, worin 1532 ein „Jean de Coninck“ als Tenorist am Dome zu Herzogenbusch erwähnt wird. Dieses Document kann aber nur auf einen anderen Sänger als den obigen R. bezug haben, da die Jahreszahl 1532 eine viel zu späte Zeit bezeichnet, in der R. nicht mehr leben, oder wenigstens nicht mehr als Tenorist angestellt sein konnte. Weit glücklicher ist Herr Haberl in Regensburg gewesen, der ein Document (Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft, Leipzig 1885, S. 439) mittheilt, in welchem R. 1463 ein Singmeister der Knaben am Dome zu Antwerpen genannt wird und vielleicht auch der Secretär Dufay’s war, der 1474 in Soignies ein Kanonikat bekleidete. Von den Compositionen Regis’ hat nur Petrucci in Venedig sieben Gesänge in seine Drucke von 1503 und 1505 aufgenommen. Es sind dies sechs Motetten und ein Chanson zu vier und fünf Stimmen. Zahlreich sind aber die Compositionen, die sich in Codices des 15. und Anfangs des 16. Jahrhunderts von ihm befinden, von denen aber die meisten nur dem Namen nach bekannt sind. In neuerer Zeit hat nur Kiesewetter in „Die Verdienste der Niederländer um die Tonkunst“, Amsterdam 1829, S. 62 und dann wieder in seine „Schicksale und Beschaffenheit des weltlichen Gesanges“ (Leipzig 1841) S. 11, das aus Petrucci bekannte Chanson „S’il vous plaisist“ zu vier Stimmen [567] bekannt gemacht. Ueber dieses Chanson äußert sich Ambros in seiner Musikgeschichte, Bd. II, S. 469, daß es durch die kühne, energische Harmonie mit wohl motivirten Ausweichungen, Trugschlüssen und durch sichere, effectvolle Behandlung der Dissonanzen frappirt. Der Discant beantwortet das Liedmotiv des Tenors ganz fugengerecht in der Oberquinte.