ADB:Reedtz, Holger Christian von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reedtz, Holger Christian von“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 544, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reedtz,_Holger_Christian_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 15:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Reeb, Georg
Nächster>>>
Reeland, Adrian
Band 27 (1888), S. 544 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Holger Christian von Reedtz in der Wikipedia
Holger Christian von Reedtz in Wikidata
GND-Nummer 116389958
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|544|544|Reedtz, Holger Christian von|Siegmund Günther|ADB:Reedtz, Holger Christian von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116389958}}    

Reedtz: Holger Christian v. R., Historiker und Astronom, geb. zu Odense am 14. Februar 1800, † am 11. Februar 1857 zu Palsgaard. Aus einer alten schleswigschen Familie abstammend, welche dem dänischen Staate schon manchen Diener geliefert hat, genoß v. R. eine sehr sorgfältige Erziehung und wandte sich frühzeitig geschichtlichen und juridischen Studien zu. Schon 1821 gewann er den historischen Preis der Universität Kopenhagen, 1823 machte er sein Staatsexamen, 1824 wurde er Kammerjunker und als solcher machte er, mit Unterstützung seiner Regierung, eine größere wissenschaftliche Reise nach Süddeutschland, um die dortigen Archive, vorab diejenigen Münchens und Wiens, zu durchforschen. Als Frucht dieser Thätigkeit erschien in Göttingen 1826 eine „Geschichte Dänemarks von Knut I. an“. v. R. wendete sich dann der Diplomatie zu, bekleidete 1831–43 ein Secretariat im Ministerium des Aeußeren und hatte in dieser Stellung namentlich die Verhandlungen über Schleswig-Holstein zu führen; seine Verdienste wurden 1833 durch den Danebrog, 1840 durch den Kammerherrntitel anerkannt. Im J. 1845 zog sich v. R. ganz von den Geschäften zurück und erwarb, um sich in der Zurückgezogenheit völlig den Wissenschaften widmen zu können, das Landgut Palsgaard im südlichen Jütland. Vorübergehend freilich kehrte er nochmals unter dem Ministerium des Grafen Moltke zur Diplomatie zurück, und unterhandelte in Berlin als dänischer Bevollmächtigter neben Frhrn. v. Pechlin den Frieden vom 2. Juli 1850. Allein schon am 20. Decbr. 1851 trat er in Gemeinschaft mit dem Ministerpräsidenten wieder aus dem Cabinete zurück. v. R. hat zu mehreren nordischen Zeitschriften Beiträge geliefert, insbesondere zu „Det Skandinaviske Litteratur-Selskabs Skrifter“, „Ny Danske Magazin“ und „Kjoebnhavns Skilderi“. Seine astronomischen Beiträge, ausnahmslos in Briefen an Schumacher in dessen „Astronomischen Nachrichten“ (Bd. 21, 22, 23 und 26) niedergelegt, sind dagegen deutsch geschrieben und beschäftigen sich vorwiegend mit der Bestimmung der Breite von Palsgaard, sowie der Längendifferenz zwischen diesem Orte einerseits, Altona und Senftenberg (in Mähren) andererseits. Mit richtigem Takte hielt sich v. R. an Sternbedeckungen durch den Mond; er hatte sich auf seiner Besitzung eine kleine Sternwarte eingerichtet, und diese u. a. mit einem schönen tragbaren Passageinstrumente englischer Construction ausgerüstet.

Vapereau, Dictionnaire universel des contemporains, Vol. II, Paris 1858, S. 1446. — Erslev, Almindeligt Forfatter-Lexicon for Danmark, med tilhorende Bilande, Vol. II, Kopenhagen 1847, S. 655 ff.