ADB:Rauschard, Karl Heinrich von

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Artikel „Rauschard, Karl Heinrich von“ von Wilhelm Sauer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 445–446, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rauschard,_Karl_Heinrich_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:23 Uhr UTC)
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Rauschard: Karl Heinrich v. R. entstammte einer Quedlinburgischen Familie. Sein Vater Georg Adam R., stiftischer Kammerverwalter zu Quedlinburg, trat kraft seiner 1740 erfolgten Berufung nach Dillenburg als Regierungsrath in Nassau-Oranische Dienste, war 1744 Geheimer Regierungsrath, 1748 vom Kaiser in den Adelstand erhoben, starb zu Dillenburg am 29. Juni 1765. Aus seiner Ehe mit Christiane, Tochter des Kanzleidirectors von Auerbach zu Quedlinburg, wurde als ältestes Kind Karl Heinrich am 5. Juli 1750 zu Dillenburg geboren. Derselbe trat nach (zu Helmstedt?) beendeten Studien in braunschweigische Dienste, war Assessor bei der Justizkanzlei in Braunschweig, folgte dann 1768 einem Rufe nach Dillenburg und wurde am 28. Juni d. J. als wirklicher Assessor bei der fürstlichen Landesregierung eingeführt. 1778 wurde er Regierungsrath und zugleich als Archivdirector der Amtsnachfolger des 1773 verstorbenen hochverdienten Anton Ulrich von Erath (s. A. D. B. VI, 182). Am 3. Febr. 1791 wurde er zum Geheimen Regierungsrath ernannt; er starb zu Dillenburg am 11. Mai 1796. In gleichem Maße wie seinen Vorgänger Erath zeichnete ihn ein unermüdlicher Fleiß aus; seine rastlose und einsichtige Thätigkeit ist für die von Erath begonnene Ordnung und Durchforschung des Dillenburger Archivs äußerst nutzbringend geworden. Eine Veröffentlichung der Früchte seiner langjährigen Studien, insbesondere seines Lieblingswerkes, der nassauischen Geschlechtstafel, verhinderte der Tod; soweit ersichtlich, ist von ihm nichts im Druck erschienen, als der kleine, bei [446] Spieß, Aufklärungen S. 32 mitgetheilte Aufsatz über den Beginn des Gebrauchs des Siegellackes; sein werthvoller handschriftlicher Nachlaß ist wol ziemlich vollständig dem Dillenburger Archiv verblieben. Als wichtigste Arbeiten sind zu nennen: 1) eine Sammlung von Zeichnungen von Siegeln des Dillenburger Archivs, deren Anlage Erath begonnen hatte und die bei Gercken, Reisen III, 454 lobende Erwähnung gefunden hat; 2) Ergänzungen und Berichtigungen des Erath’schen Conspectus Histor. Nassoicae durch zahlreiche verbessernde Nachträge. (Ueber diesen Conspectus vergl. Friedemann, Zeitschr. I 39); 3) Nassauische Geschlechtstafel des Ottonischen Stammes nebst einem Versuche eines chronologischen Abrisses der Geschichte der regierenden Herren bis auf die gegenwärtige Zeit. Diese 1789 vollendete, in mehreren Exemplaren handschriftlich vorhandene Arbeit enthält die Stammtafel der einzelnen Linien des Ottonischen Stammes des Hauses Nassau, denen regestenartige Probationes beigefügt sind; die von Hagelgans 1753 veröffentlichte Geschlechtstafel des Walramischen Stammes hat offenbar als Muster gedient. Wenck, hess. Landesgeschichte I 498 bringt Auszüge aus diesem Werke, hingegen sind die dasselbe betreffenden Angaben bei Gercken a. a. O. nicht genau.

Jöcher, Gelehrtenlexikon VI, 1438 und die daselbst angeführten Schriften, sodann archivalische Quellen.