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Artikel „Praetorius, Ephraim“ von August Bertling in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 515–516, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Praetorius,_Ephraim&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 09:06 Uhr UTC)
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Praetorius: Ephraim P., geboren am 11. März 1657 zu Danzig, Sohn des an der Johannisschule, später an der Marienschule amtirenden Lehrers Georg P., früh schon von seinem Vater in Unterricht genommen, absolvirte in hergebrachter Weise die Schulen seiner Vaterstadt und bezog dann, für das Studium der Theologie sich entscheidend, 1679 die Universität von Wittenberg, 1681 die von Leipzig und 1682 die von Rostock. Von dort kehrte er 1683 in seine Vaterstadt zurück und bestand noch in demselben Jahre (13. September) das Candidatenexamen. Nach zwei Jahren, die er wohl mit Unterricht wird ausgefüllt haben, wurde er 1685 (20. August) Geistlicher in Alt-Münsterberg und Gnojau, Dörfern des Marienburger Werders. 1698 wurde er in das Amt eines Geistlichen am Lazarethe seiner Vaterstadt berufen und 1702 zum Pfarrer an dem St. Jacobshospital und dessen Kirche ernannt. Während der neun Jahre, da er in Danzig lebte, hat er mit eisernem Fleiße das Studium der Geschichte der Kirchen und Schulen, wie der an ihnen thätig gewesenen Männer betrieben. Die Ergebnisse seiner Studien, aufs sorgfältigste zusammengestellte Werke, die unten angeführt werden, sind von größtem Werthe; auf sie ist heute noch bei Arbeiten gleichen Inhalts zurückzugehen, und nie geschiehts, ohne daß man wichtige Aufschlüsse, bedeutsame Hinweisungen erhielte. 1705 nahm er den von Thorn an ihn ergangenen Ruf an, das dortige Seniorat der Geistlichkeit wie das Pastorat von St. Marien zu verwalten, und trat dasselbe am 19. Sept. des Jahres an. Er hat dies Amt, das zu der Zeit in jener von jesuitischer und polnischer Reaction be- und durchstürmten Stadt überaus schwierig war und harte Kämpfe, herbe Erfahrungen ihm heraufführte, treu, umsichtig, in geduldigem Geiste verwaltet. Es ward ihm auch von einem gütigen Geschick der Lohn zu theil, daß er die bei den geschärften nationalen und kirchlichen Gegensätzen unausbleibliche Katastrophe nicht mehr erlebte; er starb vor dem „Thorner Blutbad“ am 14. Februar 1723.

Seine litterarische Thätigkeit war eine überaus rege. Außer Dissertationen und Predigten, deren Titel in der unten genannten Biographie angegeben sind, publicirte er auf dem theologischen Gebiete: „Bibliotheca homiletica oder homiletischer Bücher-Vorrath über die gantze Bibel“ … Danzig 1691. 4°. II. Th. Lips. 1698. Contin. Lips. 1708. III. Th. Lips. 1719. – Viel bedeutender [516] sind seine geschichtlichen Schriften. Zuerst erschien „Dantziger-Lehrer Gedächtnis, bestehend in kurtzer Verzeichnis der Evangelischen Prediger zu Dantzig … nebst einem Anhange der Lehrer oder Professorum am Dantziger-Gymnasio“, Leipz. 1704 in 8°.; „zum andern mahl gedruckt, und biß auf gegenwärtige Zeit fortgesetzt“ Dantzig 1713 (8°), endlich in dritter Auflage, welche der Buchhändler Joh. Heinr. Rüdiger hatte besorgen lassen, vermehrt mit einem Verzeichniß der seit … 1709 … tentirten Studiosorum Theologiae“, Danzig und Leipzig 1760 (4°). Wichtiger und werthvoller ist das zweite Werk: „Athenae Gedanenses sive commentarius historico-chronologicus succinctus originem et constitutionem Gymnasii Dantisci … itemque recensionem superiorum ejus antistitum … nec non vitas et scripta rectorum ac professorum eiusdem continens. Accedit series I rectorum scholarum reliquarum publicarum Gedanensium, II rectorum Gymnasiorum tum Thoruniensis tum Elbingensis.“ Lipsiae 1713 (8° 240 S.). In Handschrift hat er noch ein zwei Foliobände umfassendes Werk hinterlassen: „Das Evangelische Danzig“. Ein Exemplar dieses Werkes besitzt das Archiv des „Ministeriums J. A. C.“ in Danzig und ein anderes die Danziger Stadtbibliothek.

Zu vergl. Joh. Benjam. Dragheim, vita Zerneckiana (Francof. & Lips. 1733. 4°) p. 57 Note 9.