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Artikel „Pontanus, Georg Barthold“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 412–413, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pontanus,_Georg_Barthold&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 07:28 Uhr UTC)
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Pontanus: Georg Barthold P. von Breitenberg, Dompropst zu Prag, geb. um die Mitte des 16. Jahrhunderts zu Brüx in Böhmen (daher der Name Pontanus), † am 20. Februar 1616. Seine Studien machte er an der hohen Schule zu Prag, wo er sich in der Dichtkunst, in der deutschen und lateinischen Beredsamkeit, in der Geschichtskunde und Gottesgelehrtheit auszeichnete, aber auch durch gewandte und annehmliche Umgangsformen bemerkbar machte. Kaum zum Priester geweiht, glänzte er als vortrefflicher Prediger und gesuchter Gelegenheitsdichter. Seine Talente und Verdienste wurden bald durch Ehrentitel und geistliche Pfründen belohnt. Im J. 1588 krönte ihn Kaiser Rudolph II. zum Dichter, erhob ihn in den Adelstand und legte ihm ein adeliges Wappen bei, kurz nachher erhielt er den Titel eines Comes palatinus und kaiserlichen Rathes; früher schon war er Canonicus an mehreren Kirchen, als auf dem Wyschehrad, zu Olmütz und Bautzen geworden, im J. 1582 Domherr an der Prager Metropolitankirche, seit 1586 daselbst Dechant und Generalvicar. Vier Erzbischöfe (Martin Medek, Zbinko Berka von Duba, Karl von Lamberg und Johann Lohelius) bedienten sich seines Rathes. Obwol eifriger Vertheidiger der katholischen Religion, war er doch auch von den Protestanten ob seiner Redlichkeit und Klugheit geschätzt. Im J. 1594 erhielt er die Würde eines Dompropstes. Er baute auf seine Kosten die Gruft für die Prager Domherren und führte in seiner Vaterstadt Brüx zu Ehren der heiligen Anna eine zierliche Capelle vor der Stadt auf. Ein Freund der Wissenschaften, sammelte er eine ansehnliche Bibliothek, die an vielen und seltenen Handschriften reich gewesen sein soll und von ihm dem Domcapitel vermacht, im J. 1648 aber von den Schweden geplündert wurde. Sein Bildniß befindet sich in der Hauptkirche zu Brüx an der linken Seite des Altars mit folgender Inschrift:

Pontanum
Pontani
Pontanae
Posteritati
P. P.
Roma et Praga tibi referat, quos debet honores,
Patria vult isthoc te statuisse loco.
Altior astrifero restat tibi gloria coelo.
Cernitur in terris quantus es atque polis.

Da ein genaues chronologisches Verzeichniß seiner Werke sonst schwer zugänglich ist, so möge es hier folgen: „Vita Hroznatae, fundatoris monasterii Teplensis in Bohemia“ 1586. 4°. (In Versen). – „Die Erstlinge der geistlichen Dichtkunst“. München 1589. – „Jirího Bartholda z Praitenberku, žiwot sw. Iwana, jehozto tělo w. kostele sw. Jana w Skále pochowané w pánu odpočiwá. Wyt. w Praze a Jir. Nigrina“. 1592. 4°. (Das Leben des heiligen Einsiedlers Iwan). – „Brixia, Bohemia civitas, carmine delineata“. Pragae. Nigrinus, 1593. 4°. – „Lobgedicht auf Kaiser Rudolph II. nach Eroberung der Stadt Raab.“ (in I. Franci relatt. hist. 1595, pag. 31). – „Dialogus de statu Hungariae“ Francof. 1596. 4°. – „Historia rerum Turcicarum“, Francof. 1597. 4°. – „Die Erhebung der geistlichen Krone in Böhmen“. 1599 (Gedicht). – „Geistliche Hymnen auf die heiligen Landespatrone des Königreiches. 1602. – „Triumphus podagrae in hexametris scriptus“ Francof. 1605. 4°. – „Synodal-, Kirchen- und Feldpredigten“. Prag 1606. 4°. – „Bohemia pia.“ Francof. 1608. Fol.„Bibliotheca seu theatrum concionum“. Fol. Coloniae 1608; wieder mit Porträt 1625 2 Vol.„Scanderbegus, h. e. vita et res strenue feliciterque gestae Georgii Castriotae“. Hanoviae 1609. 8°. (Ein versificirter Auszug aus des Marinus Barletius historia de vita et gestis Scanderbegi). – „Diurnale concionatorum“. Colon. 1611.

[413] Vgl. Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler (herausgegeb. von Voigt und Pelzel). Prag 1775. 2. Theil, S. 22. – Bohuslai Balbini e S. J., Bohemia docta. Opus posth. editum … ab Raph. Ungar, Pragae 1778–80, P. II, pag. 82. – Schaller, Topographie des Königreichs Böhmen. Prag und Wien 1785–91. 7. Theil, S. 218.