Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Petersen, Johannes“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 505–506, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Petersen,_Johannes&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 21:48 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Petersen, Heinrich
Nächster>>>
Petersen, Wilhelm
Band 25 (1887), S. 505–506 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Petersen (Chronist) in der Wikipedia
Johann Petersen in Wikidata
GND-Nummer 12898743X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|505|506|Petersen, Johannes|Carsten Erich Carstens|ADB:Petersen, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=12898743X}}    

Petersen: Johannes P., berühmter Chronist. Derselbe verfaßte: „Chronica oder Zeitbuch der Lande zu Holstein, Stormarn, Dithmarschen und Wagrien, wer dieselben Länder regiert, was sich vor Christi Geburt und hernach bis Anno 1531 darin zugetragen; item von ihrem Glauben, Sitten, Gewohnheiten, Kriegen und Veränderungen des Regiments. Von wem die Bischofthümer daselbst gestiftet, neben Verzeichniß der Nahmen der Bischöfe zu Hamburg, Oldenburg und Lübeck. Auch von Ankunft, Zunehmung und Befreyung der Städte Hamburg und Lübeck. Ferner wie das Herzogthum Schleswig an die Grafen von Holstein gekommen und was die anstoßenden Nachbahren von Kriegen darin geführet. Alles aufs Einfachste und kürzeste in IV Theilen beschrieben.“ Von dem Leben dieses Verfassers ist allein das mit Sicherheit bekannt, daß er Hauptpastor in [506] der Stadt Oldenburg in Holstein gewesen. Nicht einmal die Zeit seines Amtes ist mit völliger Gewißheit anzugeben, da zwei desselben Namens als Hauptpastoren angegeben werden. Während Dr. Lübkert (Kirchliche Statistik Holsteins, Glückstadt 1837, S. 359), den zweiten Hauptpastor dieses Namens, der übrigens nicht wie hier angegeben, erst 1565, sondern bestimmt, wie actenmäßig nachgewiesen, schon 1559 fungirte, und 1568 auch noch als Verfasser der Chronik bezeichnet, nennt Hollensteiner (Chronikbilder aus der Vergangenheit Oldenburgs in Holstein. Oldenburg 1884, S. 248) bestimmt den ersten dieses Namens als den Verfasser, und dies mag auch das Wahrscheinliche sein. Derselbe war der Sohn eines Schmieds aus Sustorff und der erste evangelische Prediger in der Stadt Oldenburg. Er hat dies Amt angetreten, dazu erwählt 1531, nachdem der letzte katholische Hauptpriester Johann Pregel in diesem Jahre sein Amt niedergelegt. Er ist 1552 gestorben. Dieser Chronik ist sowol nach Inhalt als nach Vortrag der erste Platz zuerkannt unter allen bekannten in deutscher Sprache verfaßten, diese Provinz betreffenden Chroniken; sie ist daher ein Werk von Bedeutung. Wahrscheinlich ward sie ursprünglich in niedersächsischer oder plattdeutscher Sprache verfaßt. Das Original scheint aber durchaus verloren und sind Spuren davon nirgends entdeckt worden. Herausgegeben wurde dieselbe erst nach dem Tode des Verfassers zuerst von Dominicus Dräver aus Goslar, Frankfurt 1557, dann wiederholt gedruckt Lübeck 1599, 1614, und Rinteln 1627. Dr. Kruse, der in den schleswig-holsteinschen Provinzialberichten (1820, 2, 170) auf dieses Werk aufmerksam machte und eine Probe mittheilte, hat die Chronik „für unsere Zeiten lesbar gemacht“ neu herausgegeben Altona 1827 und 1828 in 2 Bänden.

Molleri Cimbria etc. I. s. v.Waitz, schlesw.-holst. Geschichte. Götting. 1852, II, S. 106. – v. Wegele, Gesch. d. Deutschen Historiographie, S. 305 f.