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Artikel „Pesch, Georg“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 411, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pesch,_Georg&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 05:27 Uhr UTC)
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Pesch: Georg P. (Peschin), ein deutscher Componist aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, von dem Forster in den 4. Theil seiner Liedersammlung von 1556 das Lied „Glück, hoffnung gib, stund weil“ und in den 5. Theil (1556) das Lied „Mein Hertz fert hin in großem leid“ aufgenommen hat. Im ersteren ist er G. Pesch, im letzteren Georg Peschin gezeichnet. Beweise für die Identität der beiden Namen habe ich nicht, doch liegt die Vermuthung sehr nahe, daß es ein und derselbe Componist ist, mit dessen Namensschreibung man es nicht allzu genau genommen hat [s. weiter unten). Beide Tonsätze sind einfach contrapunctisch gesangreich geschrieben, weich in der Stimmung und von wunderbarem Wohlklange, eine Eigenschaft, die in der Forster’schen Sammlung nicht allzu oft anzutreffen ist, denn die Rauheiten und Härten sind in der Zeit, aus der Forster seine Sammlungen zusammenstellte, noch vorherrschend. Die Aehnlichkeit der beiden Lieder in ihrer weichen melodischen Stimmung ist einer der ersten Gründe, den Pesch und Peschin für ein und denselben Componisten zu halten. Doch damit sind die Acten über denselben noch lange nicht geschlossen, denn es reihen sich diesen beiden Namen noch drei andere an, die ich nicht anstehe, demselben Componisten zuzuschreiben. Forster hat nämlich im 1. Theile seiner Liedersammlung von 1539 zwei Lieder unter Nr. 22 und 113 aufgenommen, von denen er das Lied „Fraw ich bin euch von herzen holt“ einem Gregor Pesthin oder Peschin und „Mag ich zuflucht in ehr und zucht“ einem Gregor Pitschner oder Pesthin zuschreibt; ferner veröffentlicht der Augsburger Drucker Krießstein 1540 ein Lied „Mich freszt Unglück so vast“, welches er mit Gregor Pöschin zeichnet, dann befindet sich in der Staatsbibliothek in München, im Codex 61, eine Messe von Gregorio Peschin; ganz besonders hat aber der Lautenist Ochsenkhun in Heidelberg ihn verewigt und in sein 1558 erschienenes Lautenbuch 13 für Laute arrangierte Motetten und Lieder aufgenommen, die sich unter Fol. 38, 59, 61–65, 74, 79 und 80 befinden. Er nennt ihn einmal Gregor Peschin, dann wieder Gregor Petschin. Da selbst Ochsenkhun, der ihn muthmaßlich gekannt hat, da er eine große Vorliebe für ihn zeigt, in der Schreibweise des Namens wechselt, so ist es heute nicht mehr möglich, wenigstens vorläufig, den eigentlichen Namen festzustellen, doch möchte ich noch hinzufügen, daß nicht Georg, sondern Gregor wohl sein richtiger Vorname ist, da der letztere vorwiegend gebraucht wird. Von den beiden obigen Liedern aus Forster, schließt sich das letztere im Charakter denen von Georg Pesch an, während das erstere im einfachen Choralstile gehalten ist, mit den Pauseneinschnitten nach jedem Verse. Die übrigen oben angeführten Compositionen harren noch einer Prüfung. Nur über das Lied im Krießstein sagt Ambros: „Ausgezeichnet schön, zu schön für den die Verderbtheit der Welt bejammernden Text.“