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Artikel „Perlet, Friedrich Christian Gottlieb“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 380–381, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Perlet,_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 06:21 Uhr UTC)
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Perlet: Friedrich Christian Gottlieb P., Philolog, der Sohn eines aus Ohrdruf stammenden Amtscommissärs Johann Georg P. in Werningshausen (Sachsen-Gotha) und am 8. August 1767 daselbst geboren, besuchte das Gothaische Gymnasium und die Universität Jena, wo er sich theologischen und philologischen Studien widmete. Nach seinem Abgange von der Hochschule erhielt [381] er 1790 die Stelle eines Conrectors am Lyceum in Ohrdruf, worauf er 1806 als Professor und Subconrector an das Gymnasium in Eisenach berufen wurde. Hier suchte ihn vier Jahre nachher schweres Unglück heim, indem seine Wohnung bei der bekannten Entzündung französischer Pulverwagen am 1. September 1810 in Brand gerieth und sein Hausrath und seine Bücher in Flammen aufgingen. Schmerzlicher noch war ihm der Verlust eines fertiggestellten Manuscriptes und einer Excerptensammlung in 3 Bänden, der Frucht eines zwanzigjährigen Fleißes. Ihn selbst warf die Erschütterung zu Boden und überdeckte ihn mit Trümmern, die ihn verwundeten. Doch blieb er bei Besinnung und vermochte sich durch einen Sprung auf die Straße zu retten, während hinter ihm das Haus zu brennen anfing. 1824 mit dem Titel eines Schulrathes geehrt, starb er am 18. November 1828. Um die Anstalt, an welcher er 22 Jahre lang erfolgreich gewirkt hatte, machte er sich noch dadurch verdient, daß er als Beitrag zur Gründung einer Lehrstelle für Mathematik und Physik ein Legat von 1000 Thalern aussetzte. Seine selbständigen Arbeiten und seine Beiträge in Zeitschriften sind fast ohne Ausnahme philologischer Art und beschäftigen sich vornehmlich mit dem römischen Dichter Terenz, um dessen Herausgabe, Erläuterung und theilweise Uebersetzung er sich eifrig bemüht hat. Im einzelnen ist von ihm folgendes veröffentlicht worden: „Ausführlicher Commentar über die Andria, nebst Text und Einleitung in den ganzen Terenz“ (1805); Christ. Vict. Kindervater Posthuma, seu Orationes inaugurales aliquot scholasticae una cum vita atque indice scriptorum ipsius. Adiecit orationem suam“ (1807); „De Cicerone, an et quatenus sophista possit putari, Commentatio“ (1811, Programm); „Ueber deutschen Beugungsmangel und dessen Abhülfe“ (1815); „Terentii Comoediae ad codd. mss. et optimas editiones recognovit, varietate lectionis, commentario perpetuo et indice instruxit“ (1821, eigentlich 1820; Ed. nova 1827); „Das Mädchen von Andros, Schauspiel in 5 Akten, aus dem Lateinischen übersetzt, mit Vorrede und kurzen Anmerkungen“ (1825); „Gratii Falisci Cynegeticon oder Jagdgesang, lateinisch und deutsch“ (1826); „Animadversiones in P. Terentii Afri Comoedias. Editionis Terentii anno 1820 evulgatae Supplementum“ (1827). Außerdem Aufsätze im „Morgenblatt für gebildete Stände“ (Jahrg. 1809 und 1810), sowie in G. Seebode’s „Kritischer Bibliothek für das Schul- und Unterrichtswesen“ und „Archiv für Philologie und Pädagogik“.

Meusel, G. T. – N. Nekrolog 6. Jahrg., 1828, S. 974. (Fälschlich der Vorname „Gustav“ statt „Gottlieb“.) – A. Beck, Ernst II., Herzog zu Sachsen-Gotha und Altenburg. Gotha 1854, S. 136. – Goedeke, Grundriß, 3. Bd. 2. Abth. S. 1297 u. 1339. (Irrig 1778 als Geburtsjahr.) – Vgl. auch Perlet’s Aufsatz: „Eisenach in den schwersten Augenblicken“ im „Morgenblatt“ 4. Jahrg. 1810, November, Nr. 273, S. 1089a–1090b.