ADB:Penninc
[358] eine Geliebte, Isabella, die er ursprünglich gegen das Schwert hatte eintauschen sollen. Zahlreiche eingeschobene Abenteuer sind auch anderswo bekannt: ein goldner Baum mit Vögeln, die durch Blasbälge zum Singen gebracht werden; ein todter Ritter, der dankbar für die Bestattung dem Helden Hilfe bringt u. a. Der Roman von Perceval ist deutlich benutzt, wie andrerseits der Moriaen aus unserm Gedichte schöpft. Walewein erscheint nicht nur als tapfer und treu, auch als barmherzig; moralische Erziehung empfiehlt der Dichter 4838. Auf eine französische Quelle weist nur der Fortsetzer hin, während P. sie abzulehnen scheint. Die Uebereinstimmung mit einigen Versen eines sonst verschollenen Gauwain könnte zufällig sein.
Penninc, ein niederländischer Dichter, verfaßte den Roman „van Walewein“, vor 1250, da Maerlant im Alexander darauf anzuspielen scheint: eben diese Zeitbestimmung geht aus der Reinheit der Sprache und der Verskunst hervor, welche sich mit den Verhältnissen des Reinaert vergleichen lassen. Der Roman umfaßt über 11000 Verse, die letzten 3300 sind von einem Fortsetzer, Pieter Vosstaert, hinzugefügt, welchem der Entwurf Penninc’s vorlag. Beide Dichter waren offenbar Fahrende; der Name Penninc erinnert an Helbling in einer österreichischen Satire aus dem Ende des 13. Jahrhunderts: eine kleine Geldmünze dient zur Bezeichnung des geringgeschätzten Poeten. Aber P. verdient alles Lob sowol wegen seiner fließenden lebhaften Erzählung, als wegen des übersichtlichen Planes, nach welchem er die Fülle der wunderbaren, von Walewein natürlich stets glücklich bestandenen Abenteuer geordnet hat. Der Held jagt zuerst einem fliegenden Schachspiel nach, erringt, um dies von König Wunder zu erhalten, das Schwert mit den zwei Ringen, und gewinnt endlich- Ausgabe von Jonckbloet nach einer guten Handschrift von 1350 in den Werken uitgegeven door de Vereeniging ter bevordering der oude Nl. letterkunde, Leiden 1846. 48. — Fragmente von C. P. Serrure in De Eendragt 1850. Vgl. auch Jonckbloet, Gesch. d. Mnl. Letterkunde², (1852). 79 bis 111; Gesch. d. Nl. Letterkunde I (1884). 325—332.