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Artikel „Pechmann, Gabriel“ von Hermann Hallwich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 309–310, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pechmann,_Gabriel_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:40 Uhr UTC)
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Pechmann: Gabriel P. von der Schönau, kaiserl. Oberst, † 1627. – Unstreitig einer der begabtesten und tüchtigsten Officiere im Heere Wallenstein’s, schien P. zu einer ruhm- und ehrenvollen kriegerischen Laufbahn vor vielen Anderen berufen; sein allzu früher Tod auf dem Schlachtfeld war für die kaiserliche Sache ein empfindlicher Verlust. Seine Herkunft ist unbekannt. In der Schlacht auf dem Weißen Berge kämpfte er mit großer Tapferkeit auf Seite der böhmischen Stände. Doch bald nachher fand er wieder Gnade am Wiener Hofe und erhielt als P. „von der Schönau“ und Besitzer eines confiscirten Gutes das Incolat in Böhmen. Dann focht er in polnischen Diensten gegen die Türken. Schon 1623, 3. November, empfing er sein erstes Patent als kaiserlicher Oberst, ohne darum die polnische Bestallung aufzugeben. Als bald darauf mit Bethlen Gabor Friede geschlossen wurde, mußte P. seine Truppen abdanken, blieb aber kaiserl. Oberst „von Haus aus.“ Bei Aufstellung einer neuen Armee durch Wallenstein war P. einer der Ersten, die mit Errichtung eines Regiments betraut wurden. Das zweite Patent, das deshalb ausgefertigt wurde, datirte vom 4. Juni 1625. Auch in der neuen Stellung gab er von Anfang an Beweise seiner außerordentlichen Verwendbarkeit. So nahm er hervorragenden Antheil an der Einnahme von Halberstadt und Halle, in welcher letzteren Stadt er auch eine Zeit lang commandirte. In der Entscheidungsschlacht am 25. April 1626 bei dem Brückenkopf von Dessau führte er die Avantgarde der Friedländischen Armee und trug persönlich in so ausgiebiger Weise zum Siege bei, daß ihn nicht nur der Oberfeldherr sondern auch der Kaiser selbst mit überaus schmeichelhaften Worten des Dankes und der Anerkennung auszeichneten. Noch auf der Walstatt wurde ihm eine diplomatische Mission an den kursächsischen Hof übertragen, deren Endzweck allerdings scheiterte, die aber dennoch die Beziehungen Kursachsens zum kaiserlichen Heerführer wesentlich kräftigte. Auf die Nachricht, daß Mansfeld, bedeutend verstärkt, mit einem Einfall in Schlesien drohe, wurde P. mit 5000 Reitern ausgeschickt, dieses Vorhaben zu hindern. Trotz aller Anstrengung Pechmann’s traf Mansfeld gleichzeitig mit ihm in Schlesien ein. P. mußte sich darauf beschränken, dem Feind den Uebergang auf das linke Oderufer zu wehren und ihn so viel wie möglich am Weitermarsch zu hindern. Mit verhältnißmäßig geringen Mitteln löste er beide Aufgaben nicht ohne Geschicklichkeit. Mit Wallenstein zog er hierauf nach Ungarn. – Im Winter 1626–27 führte er in Wallenstein’s [310] Abwesenheit „als hinterlassener General“ das Commando in Schlesien und behauptete sich daselbst gegen einen numerisch mehrfach überlegenen Feind, bis der Generalissimus im Juni 1627 sich wieder mit ihm vereinigte. Beide begannen die Rückeroberung der von den Dänen besetzten schlesischen Städte und begegneten sodann dem Feinde im freien Felde, ohne ihn vorerst zum Schlagen zwingen zu können. Am 23. Juli wurde P. befehligt, mit 7000 Reitern den Flüchtigen nachzusetzen, um deren Entkommen zur dänischen Hauptmacht zu vereiteln. Nach einem eilftägigen, überaus kühnen und beschwerlichen, doch ebenso klug berechneten Kriegszug erreichte er die Verfolgten eine Meile südlich von Bernstein in der Neumark, beim Dorfe Granow, wo sie 5000 Mann stark lagerten. Er schlug sie in einem nächtlichen Treffen vollständig, bezahlte aber den Sieg mit seinem Leben (3. August). Er starb ohne Nachkommenschaft und liegt in Großglogau begraben.

S. „Oesterreich-Ungar. Revue“ (Wien), 1887, 2. Heft.