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Artikel „Pagenstecher, Heinrich Alexander“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 789–790, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pagenstecher,_Heinrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:54 Uhr UTC)
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Band 53 (1907), S. 789–790 (Quelle).
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Pagenstecher *): Heinrich Alexander P. wurde am 18. März 1825 in Elberfeld geboren. Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt absolvirt hatte, studirte er in Göttingen, Heidelberg, Berlin und Paris Medicin. Nach der Promotion und bestandenem Staatsexamen ließ er sich 1847 als praktischer Arzt in Elberfeld nieder, war 1848–49 Brunnenarzt in Salzbrunn und von 1849–56 praktischer Arzt in Barmen. 1856 habilitirte er sich als Privatdocent für Geburtshülfe in Heidelberg. Hier hatte er das Mißgeschick, bei einer Operation zwei Fingerglieder zu verlieren, wodurch er sich zu dem erwählten Berufe untauglich fühlte. Er gab daher die Geburtshülfe, die gesammte Medicin und Chirurgie auf. Da er schon immer große Neigung zur Zoologie gehabt und sich mit dieser Wissenschaft eingehend beschäftigt hatte, beschloß er sich ihr völlig zu widmen. Bereits im folgenden Jahre veröffentlichte er drei bemerkenswerthe zoologische Arbeiten: „Trematodenlarven und Trematoden“, Heidelberg 1857, ferner „Ueber Milben, besonders die Gattung Phytoptus“ in Verhandlungen der naturhist. medic. Gesellschaft zu Heidelberg, Bd. I, 1857, und „Ueber Erziehung des Distoma echinatum durch Fütterung“ in Wiegmann’s Archiv f. Naturgeschichte, Jahrg. 23, Bd. 1, 1857. Im folgenden Jahre veröffentlichte er in Gemeinschaft mit Rudolf Leuckart: „Untersuchungen über niedere Seethiere“ in Müller’s Archiv f. [790] Anatomie; 1858, und „Zur Kenntniß der Geschlechtsorgane der Taenien“ in Zeitschrift f. wissensch. Zoologie, Bd. 9, 1858. Bemerkenswerth sind ferner aus dieser Periode seine Arbeiten über Milben: „Beiträge zur Anatomie der Milben“, 2 Hefte, Leipzig 1860 u. 61. Nach Bronn’s Tode (5. Juni 1862) wurde er zu dessen Vertretung berufen, 1863 zum außerordentlichen, 1866 zum ordentlichen Professor für Zoologie und Paläontologie ernannt. Er setzte zunächst seine sorgfältigen Untersuchungen über Eingeweidewürmer fort und schrieb: „Zur Anatomie von Echinorhynchus proteus“ in Zeitschrift f. wiss. Zoologie, Bd. XIII, 1863, und „Die Trichinen“, Leipzig 1865. 1870 trieb ihn seine patriotische Begeisterung, den Feldzug gegen Frankreich als Arzt mitzumachen.

Nach seiner Rückkehr begann er sein Hauptwerk: „Allgemeine Zoologie oder Grundgesetze des thierischen Baues und Lebens“, Berlin, 4 Bde., 1875 bis 1881. Er schlug in diesem Werke einen ganz neuen Weg ein, indem er das Thierreich nicht, wie bisher immer geschehen, systematisch, sondern morphologisch-biologisch behandelte. Dies geistvolle Werk fand verdiente Anerkennung. Ferner veröffentlichte er: „Die Thiere der Tiefsee“, Berlin 1879. Dies Werk enthält eine Geschichte der zoologischen Untersuchungen des Meeres von Edward Forbes[WS 1] bis auf die damalige Zeit und eine Zusammenstellung der in größeren Tiefen lebenden Formen. 1882 gab er seine Professur auf und folgte einem Rufe nach Hamburg, um die Direction des dortigen naturhistorischen Museums zu übernehmen.

P. starb am 4. Januar 1889 an einem Herzleiden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Edward Forbes (1815–1854); britischer Naturforscher und Malakologe. Er gilt als Begründer der Zoogeologie oder Biogeographie und als ein Mitbegründer der Tiefseeforschung.

[789] *) Zu Bd. LII, S. 744.